„Ich schreibe eigentlich die ganze Zeit Musik, sodass ich auf einen Singlerelease pro Monat komme.“ – QUEEN ATARA im mica-Interview

Die Geschichte der Künstlerin Ashley Barron, auch bekannt als Queen Atara, liest sich definitiv ungewöhnlich. Geboren in Jamaika, führte ihr Weg sie nach Hall in Tirol, wo sie seit einigen Jahren lebt und mit dem Musikmachen begann. Und das nicht ohne Erfolg, wie unter anderem ihr Song „Reggae“ zeigt, der 1,2 Millionen Streams auf YouTube und 100.000 Plays auf Spotify erreichte. Im Januar 2024 erschien ihr Debütalbum „Calling“. Im Interview mit Michael Ternai erzählt die 27-Jährige von ihrer anfänglichen Scheu zu singen, ihren vielen musikalischen Einflüssen und ihrer Art, Songs zu schreiben.

Ich habe gelesen, dass du eigentlich recht spät mit dem Musikmachen begonnen hast. Vor ein paar Jahren erst.

Queen Atara: Ich habe Musik immer schon geliebt. Schon von Kindheit an. Musik war und ist ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Mit dem Musikmachen und Songschreiben habe ich aber tatsächlich erst vor fünf Jahren begonnen. Irgendwann habe ich dann die ersten Singles releast. Unter anderem „Reggae“. Als ich dann genügend Songs zusammen hatte, entschied ich mich dazu, ein Album zu machen. An diesem habe ich dann sechs Monate gearbeitet. Erschienen ist es Anfang 2024 unter dem Titel „Calling“. Aber ich habe seitdem auch schon wieder drei neue Songs veröffentlicht. Ich schreibe eigentlich die ganze Zeit Musik, sodass ich auf einen Singlerelease pro Monat komme.

Welche sind deine musikalischen Einflüsse?

Queen Atara: Ich bin im Jamaika geboren worden und wuchs im Grunde mit Hip Hop auf. Ich liebe Künstlerinnen und Künstlern wie Lauren Hill, 2Pac und Eminem. Sie übten einen großen Einfluss auch mich aus, sodass ich als Rapperin begann. Ich habe davor zwar immer auch schon gesungen, nur war ich lange Zeit einfach zu schüchtern, um das auch in der Öffentlichkeit zu tun. So ist es gekommen, dass ich eine Zeit lang eigentlich gar nicht mehr gesungen und nur noch Hip Hop gemacht habe. Wirklich wieder damit begonnen habe ich wirklich erst kürzlich.

Wie schreibst du deine Songs. Bist du jemand, der viel herumexperimentiert?

Queen Atara: Das Song- und Textschreiben passiert bei mir sehr natürlich. Am Anfang steht meist ein Beat oder ein Instrumental. Dann suche ich mir ein Thema und schreibe zu diesem einen Text. Im Grunde sind die meisten meiner Songs Lovesongs. (lacht) Aber ich behandle in meinen Songs natürlich auch Themen wie Feminismus oder andere frauenspezifische Themen.

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Du stammst, wie du schon erwähnt hast, aus Jamaika. Wie hat es dich nach Hall in Tirol verschlagen? Schon alleine wettertechnisch ist der Unterschied groß. In Jamaika eigentlich immer sonnig und warm, in Tirol dagegen können Winter schon recht grau und kalt sein.

Queen Atara: Naja, warm ist eine Untertreibung. Es ist dort wirklich heiß. Zu heiß für mich. Deswegen mag ich es hier. Hier sind die Temperaturen wirklich okay.

Aber das Wetter wird nicht der einzige Grund gewesen sein, warum du nach Österreich gekommen bist.

Queen Atara: Ich mag einfach die deutsche Sprache und finde auch viele der Leute hier sehr nett und freundlich. Außerdem finde ich das Land wirklich schön. Ich lebte dazwischen auch in anderen Ländern, wie etwa Italien und Frankreich. Letztlich bin ich aber immer wieder nach Österreich zurückgekehrt. Vielleicht auch deswegen, weil ich sehr jung war, als ich hierhergekommen bin. Ich fühle mich Österreich einfach tiefer verbunden.

Du hast mir erzählt, dass du vor Kurzem in Jamaika warst, um Videos zu drehen. Unter anderem das Video zum Song „never mislead me“ mit featured Artist Nature Ellis. Wie oft besuchst du eigentlich dein Heimatland?

Queen Atara: Um ehrlich zu sein, war dieser Besuch mein erster nach sieben Jahren. Aber es war wunderschön und auch sehr nett, wieder einmal zu Hause zu sein. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass dieser Besuch mir das Singen wieder zurückgebracht hat, ich habe irgendwie die Scheu abgelegt. Daher war diese Reise ganz unabhängig vom Videodreh sehr wichtig für mich.

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Für das, dass du eigentlich noch nicht so lange Musik machst, hast du deinen Bekanntheitsgrad schon recht hochschrauben können. So wurde dein 2021er Song „Reggae“ 1,2 Millionen Mal gestreamt. Wie erklärst du dir das?

Queen Atara: Dass es so gekommen ist, hat mich selber sehr überrascht. Wirklich erklären, kann ich es mir auch nicht. Der Song ist einfach viral gegangen, was mich natürlich sehr gefreut hat. Witzig ist auch, dass er zwar „Reggae“ heißt, aber eigentlich ein Hip-Hop-Song ist.

Bevor du einen Song veröffentlichst, holst du dir eigentlich Feedback ein. Oder machst du alles alleine?

Queen Atara: Ganz alleine bin ich ja nicht. Aktuell arbeite ich mitdem Produzenten Klasick Beatz zusammen. Er lebt in Ghana. Wir machen die Tracks gemeinsam. Aber generell ist es so, dass ich schon mehr meinem eigenen Gefühl vertraue und ich mir eigentlich kein Feedback einhole. Wenn es mir gefällt, dann passt es auch. Aber natürlich, wenn ich etwas mit einem Featured Artist machen, kann dieser schon auch Vorschläge machen. Ich mag es auch mit anderen Leuten zusammenzuarbeiten. Egal, woher sie kommen. Aus Tirol oder aus Afrika. Wenn sie eine gute Seele haben und gute Musik machen, dann mache ich das gerne.

Wie kommst du zu diesen Leuten?

Queen Atara: In den meisten Fällen ist es so, dass ich von Produzenten kontaktiert werde. Und dann kommt es auf die Qualität des Songs an. Wenn sie einen guten Song haben, arbeite ich mit ihnen, wenn nicht, lasse ich es bleiben. 

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Wie sieht es mit Shows aus? Bist du schon außerhalb Tirols aufgetreten?

Queen Atara: Nein, bislang bin ich ausschließlich in Tirol aufgetreten. Ich hoffe schon, dass sich das in Zukunft ändert und ich auch woanders hinkomme und mehr Shows bekomme. Ich möchte einfach Erfahrung sammeln. Aber ich bekomme hier wegen Shows schon auch Unterstützung von verschiedenen Organisationen.

Du hast zwei Söhne und lebst mit ihnen in Hall. Das stelle ich mir herausfordernd vor.

Queen Atara: Ist es.Im Moment bin ich Karenz. Mit der Musik verdiene ich im Moment noch kein Geld. Aber ich hoffe, dass, wenn ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, ich schon etwas mit meiner Musik verdienen kann.

Vielen Dank für das Interview.

Michael Ternai

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Link:
Queen Atara (Instagram)