Hypnotic Zone zu Gast im Alten Schachthof

Drei Musiker drei unterschiedlicher musikalischer Sprachen, geeint im Willen, die ausgetretenen und traditionsbehafteten stilistischen Pfade zu verlassen, um sich so frei zu machen für etwas Neues. So in etwas kann man das Trio Hypnotic Zone wohl am treffendsten beschreiben. Villy Paraskevopoulos (Piano), Stefan Thaler (Kontrabass) und Niki Dolp (Schlagzeug), die drei Köpfe hinter diesem ungewöhnlichen und avantgardistisch anmutenden Jazzprojekts, haben ihre ganz eigene Vorstellung davon, wie ihre Musik zu erklingen hat. Sie lassen schon Experimente in großer Zahl zu, nur eben gelingt es ihnen, in eine einheitliche fließende Form zu gießen, sie mixen auch Elemente unterschiedlichster Musiken, wie sie es gerade für richtig halten, nur wirkt das Ergebnis bei ihnen wirklich homogen und rund. Ihre Stücke sind zugegebenermaßen mehr schräg, denn harmonisch, mehr dissonant, denn melodiös, aber dennoch erwachsen sie, wie man auch auf dem 2012er Erstlingswerk „La justice, les filles et l´èternitè“ sehr schön hören kann, fern jeder Sperrigkeit und Kopflastigkeit zu eindringlichen und richtig packenden Klangerlebnissen. Die nächste Gelegenheit, Hypnotic Zone, live zu erleben, bietet sich am 25. März im Alten Schlachthof in Wels.

Lauscht man den Stücken des Trios, könnte man fast den Eindruck gewinnen, es hätte sich den Spruch „weniger ist mehr“ zu seinem übergeordneten Motto ihres Tuns erhoben. Denn vielmehr als sich in irgendeiner Weise auf das überambitionierte und überladene Große zu stürzen, gehen Hypnotic Zone eher zurückhaltend an die Sache heran. Es ist die feingliedrige und detailverliebte atmosphärische Klangarbeit, der sich Villy Paraskevopoulos, Stefan Thaler und Niki Dolp verschrieben haben. Immer den Blick auch auf stilfremde Spielformen gerichtet, lassen die drei Musiker dieser Art einen Sound entstehen, der deutlich außerhalb des üblichen Jazz-Kontexts angesiedelt ist und irgendwo zwischen den verschiedenen stilistischen Stühlen Platz nimmt.

Daher lässt sich das von dem Trio Dargebotene auch nicht wirklich einer einzelnen Kategorie zuordnen, was im Grunde genommen sowieso vollkommen egal ist, denn genau aus diesem Umstand heraus beziehen die Nummern des Dreiers auch ihre Anziehungskraft. Hypnotic Zone entwerfen vielschichtige und mit gelegentlichen Improvisationen ausgeschmückte Klangcollagen, in denen sich ständig etwas tut, wovon man aber nicht wirklich etwas mitbekommt. Es ist mehr diese ganz eigene geheimnisvolle Stimmung, von der man erfasst wird und die auffordert, intensiver in das Geschehen einzutauchen. Auf jeden Fall zeigt sich der undogmatische musikalische Entwurf von Hypnotic Zone als einer, der doch etwas aus dem Rahmen fällt. Also genau das Richtige für alle jene, die musikalisch auch einmal etwas anderes geboten bekommen wollen. (mt)