Nun, von einem Akustik-Popalbum üblichen Entwurfs kann man in diesem Fall nicht unbedingt sprechen, tanzt die Formation HOLLER MY DEAR doch etwas mehr aus der Reihe des Üblichen, als man es sonst gewohnt ist. Neben aller musikalischen Finesse, die LAURA WINKLER und ihre Band an den Tag legen, ist es vor allem der große Wille zur Abwechslung, der das Geschehen auf „Eat, drink and be merry“ (Traumton Records) bestimmt.
Eines kann man nach dem Durchhören der neuen CD von Holler My Dear auf jeden Fall sagen: Die sich um die in Berlin lebende Grazer Sängerin Laura Winkler scharrende Band zeigt – wie auch schon auf dem ihrem 2013er Erstlingswerk „Have you seen the troll?“ – einfach ein Händchen für gute Musik. Mehr noch, man kann der sechsköpfigen Truppe eine wirklich beeindruckende musikalische Weiterentwicklung attestieren. Die neuen Songs haben durch die Bank alle Hand und Fuß, sie gefallen, weil sie immens abwechslungsreich und ideenreich umgesetzt sind und sich in ihnen wirklich eine packende Melodie nahtlos an die nächste reiht.
Musikalisch eröffnen sich Laura Winkler und ihre Band Fabian Koppri (Mandoline, Gesang), Stephen Molchanski (Trompete, Gesang), Valentin Butt (Akkordeon), Lucas Dietrich (Kontrabass) und Elena Shams (Schlagzeug) ein für Popverhältnisse ungewöhnlich breites Spektrum. Grob gezeichnet bewegt sich die Truppe irgendwo zwischen wunderbar feingliedrigen und stimmungsvollen lyrischen Momenten („Hush slow down“), charmanter und verträumter Beschwingtheit („Eat drink and be merry“), einem kunstvollen Pop-Gestus („Move On“) und bittersüßer Melancholie („When you‘re with me“).
Spannender und kunstvoller Akustik-Pop
Es ist aber nicht nur die große musikalische Vielfalt, die zu beeindrucken weiß. Auch die fast schon unnachahmlich leichtfüßige und ungezwungene Art, mit der sich Holler My Dear durch ihre mit leichten jazzigen und folkigen Elementen versetzten Akustik-Pop-Nummern spielen, sollte nicht unerwähnt bleiben. Laura Winkler, die – wie schon auf dem Debüt – eine mehr als nur überzeugende gesangliche Performance abliefert, und ihre Band hatten am Entstehen dieses Albums hörbar Spaß, und genau diesen lassen sich auch spürbar werden.
Bedurfte es wirklich noch eines letzten Beweises für das außergewöhnliche Potenzial dieser Formation – mit „Eat, drink and be merry“ hat sie diesen nun auf jeden Fall geliefert. Holler My Dear machen Musik, die einfach einlädt, sich intensiver mit ihr auseinanderzusetzen. Ein wirklich schönes Hörerlebnis.
Michael Ternai
Holler My Dear live
13.03. CD-RELEASE PARTY PRIVATCLUB BERLIN (D)
16.03. C.Keller, Weimar (D)
18.03. BIX, Stuttgart (D)
06.04. Jazzkollektiv, Leipzig (D)
08.04. Scharfrichterhaus, Passau (D)
09.04. Die Bäckerei, Innsbruck (A)
10.04. Syrnau, Zwettl (A)
11.04. Schloss Traun (A)
14.04. Kukulida, Dresden (D)
23.04. Kukoon, Bremen (D)
Foto Holler My Dear: ShootEd