Hoffungsvolles aus Österreich beim Popfest Wien

Im vergangenen Jahr war es die Band Ginga, die fast wie aus dem Nichts auf der Bildfläche der heimischen Popszene erschienen, wohl das größte Ausrufenzeichen gesetzt hat. Die Begeisterungsstürme nach deren Konzert auf der Bühne vor der Karlskirche waren nicht endend wollen, allerorts wurden die vier Jungs mit wahren Lobeshymnen bedacht. Nicht selten nahmen Leute sogar die Worte „das nächste große Popding aus Österreich“ in den Mund. Nun ganz falsch lagen sie damit nicht. Auch heuer schicken sich wieder einige junge talentierte Acts an, es Ginga nachzumachen und für Furore zu sorgen.

Ganz gute Karten, die Herzen der BesucherInnen im Sturm zu erobern, haben die Trash-Rocker Black Shampoo. Mit ihrer sehr ungeschliffenen, räudigen, hochenergetischen und brachialen Version von Rockmusik mit starkem Punkeinschlag konnte sich die dreiköpfige Truppe auf den Bühnen des Landes in der jüngeren Vergangenheit schon manche Lorbeeren verdienen. Es ist vor allem die unkonventionelle Herangehensweise, die „Wir machen, was wir wollen“-Attitüde, welche Black Shampoo so positiv von anderen Bands abhebt. Mit Francis International Airport und Ja Panik am 7. Mai gemeinsam auf der Hauptbühne stehend, wird das Trio wohl unter Beweis stellen können, dass ihr zur Spitze nur noch wenig fehlt.

Ebenfalls eine heiße Aktie in Sachen mögliche Durchstarter in diesem Jahr ist die Formation The Happy Kids. Auch hier sind es laute elektrische Gitarrenklänge, treibende, aus der Maschine kommende Beats und verzerrte Orgeln, die den Ton angeben. Der Sound, den das Duo fabriziert, entspricht keinerlei Mainstream-Definitionen, erklingt höchst eigenständig und erfrischend frech und lässt sich, wenn überhaupt, mit dem Begriff Post-Punk am treffendsten umschreiben. Auf allzu große Spielerein oder klischeebeladene Gesten wird vollends verzichtet. The Happy Kids kommen ohne große Umwege auf den Punkt, wovon man am 7. Mai im TU Prechtlsaal Zeuge werden kann.

Ein Act, dem man schon lange hinter vorgehaltener Hand nachsagt, das nächste große Ding zu werden, ist Cardiochaos. Das Ein-Mann-Projekt von Peter Brunner ist ein wunderbares Beispiel dafür, das in Sachen Elektropop noch lange nicht alles gesagt ist. Was hier regiert, sind wunderbare Melodien, intelligentes, höchst anspruchsvolles Songwriting und dichteste Emotionalität. Ganz stark auch die gesangliche Leistung von Peter Brunner, der in manchen Momenten wie ein stimmlicher Zwilling von Radiohead-Sänger Thom Yorke rüberkommt. Zu welch großen Taten der junge Mann befähigt ist, wird sich am 7. Mai im Rahmen der Popfest Sessions im project space zeigen.

Ein mitreißende Performance darf man sich auch von der aus Klagenfurt stammenden und nun in Wien ansässigen Combo Beat Beat erwarten. Die vierköpfige Band hat sich mit Haut und Haar ganz dem Garagen-Rock der intensiveren, melodieorientierten und alles andere als glattpolierten Sorte verschrieben. Jeder Song atmet den Geist des Rock`n Roll, und das auf eine Art, wie man es in dieser ausgelassenen Form schon lange nicht zu hören bekommen hat. Beat Beat beweisen höchstes songwriterisches Talent. Sie wissen einfach, wie man was wann in Szene zu setzen hat. Davon überzeugen kann man sich am 7. Mai im TU Prechtlsaal. (mt)

Foto The Happy Kids: Alex Haspel

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