Moderner, stilistisch breitgefächerter und abseits des Konventionellen angesiedelter Jazz mit ganz eigener klanglicher Schlagseite, genau einen solchen bekommt man auf „Return Of The Koi“ (Listen Closely), dem ersten Album der Wiener Formation HIROI präsentiert.
In Grunde genommen gibt der Name der fünfköpfigen Band die musikalische Linie schon recht deutlich vor. Das Wort „Hiroi“ kommt nämlich aus dem Japanischen und bedeutet nichts anderes als „weit“, und in der Art sehr „weit“ zeigen sich auch der Sound und der Stil der Wiener Truppe rund um den Gitarristen Michiru Ripplinger. Was in den Nummern des Quintetts angesagt ist, ist moderner und technisch sehr versiert vorgetragener Jazz mit vielen, vielen Ausfransungen hin zu diversen anderen Stilen. Liest sich im ersten Moment jetzt nicht umwerfend neu, auch andere Formationen fischen im selben musikalischen Teich, aber bei Hiroi kommt doch um einiges mehr hinzu, was die Musik dieser Formation unterscheidbar macht und aus der Masse heraushebt.
Musik einer sehr eigenen Note
Es ist vor allem die sehr eigenwillige Art, mit der sich Michiru Ripplinger und seine Mitstreiter Boglarka Babiczki (Gesang), Werner Zangerle (Saxofon), Karl Sayer (Kontrabass) und Thomas Froschauer (Schlagzeug) der Sache annähern, die doch etwas mehr aus dem Rahmen fällt. Anstatt sich in irgendeiner Weise in endlosen Soloeskapaden und einer künstlichen Verkopftheit zu verlieren, rücken die Beteiligten auf „Return Of The Koi“ hörbar das Gemeinsame in den Vordergrund, den Gruppenklang, dessen Spektrum von reduziert gehaltenen, feinfühligen und melodiebetonten Ansätzen bis hin zu auch rockigeren, verspielteren und experimentelleren Parts reicht und stimmungsmäßig daher ein sehr ereignisreiches ist.
Eine ganz eigene Note erhält die Musik von Hiroi zusätzlich durch die herausragende gesangliche Performance von Boglarka Babiczki, die ihre Rolle in der Band mehr als Vokalistin, denn als klassische Sängerin auslegt. Sie verwendet ihre Stimme vorwiegend – aber nicht nur – als Instrument, wodurch sich die Farbpalette des ohnehin schon sehr vielschichtigen musikalischen Geschehens um eine weitere spannende Facette erweitert.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Hiroi mit „Return Of The Koi“ ein richtig schöner erster Streich gelungen ist, einer, der durchaus hoffen lässt, dass da noch mehr kommt. Michiru Ripplinger und seine Band zeigen Talent und den Willen, musikalisch auch einmal den etwas anderen Weg zu versuchen. Und das auf eine wirklich beeindruckende Art und Weise.
Michael Ternai
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