Man kann durchaus sagen, dass die junge Tiroler Formation HI5 2013 ein doch sehr erfolgreiches Jahr hinter sich gebracht hat. Nicht nur, dass die vierköpfige Band um den Schlagzeuger Chris Norz eine Vielzahl an Konzerten im In- Und Ausland absolvieren konnte, durften sich die Joe-Zawinul-Preisträger 2012 auch über weitere wirklich schöne internationale Auszeichnungen freuen (1. Preis Jimmy Woode European Jazz Award, 1. Preis Bucharest International Jazz Competition). Wofür die Truppe, die es inzwischen bereits auf zwei wirklich exzellent rezensierte Alben gebracht hat, musikalisch steht, ist ein erfrischend der Tradition zuwiderlaufender und von einer großen stilistischen Offenheit geprägter Zugang zur Materie Jazz. Ein Ansatz, der offenbar immer mehr Freunde findet. Aktuell befinden sich Chris Norz und seine Mitmusiker auf einer ausgedehnten Konzertreise, die sie durch Italien, Österreich, Deutschland und die Schweiz führt. Die nächste Station ist am 11. Feber die Musikwerkstatt in Wels.
Nun, das sture Erfüllen irgendwelcher musikalischen Dogmen, ist nicht so wirklich das Ding der Tiroler Combo HI5. Den Begriff des Jazz doch sehr offen und weit interpretierend, verfolgen Chris Norz (Schlagzeug), Philipp Osanna (Gitarre), Clemens Rofner (Bass) und Matthias Legner (Vibraphon), die vierköpfe hinter der Band, bewusst einen etwas eigenwilligeren, sprich eigenständigeren Pfad, der sich letztlich vor allem über eine große klanglichen Vielfalt ausdrückt. Selber bezeichnen HI5 ihren Stil als „Minimal Jazz Chamber Music“, eine Beschreibung, die zwar schon viel Kund tut, aber doch nicht alles ausdrückt.
HI5 gehen nämlich einen Schritt weiter und schlagen bewusst Brücken auch hin zu aus musikalischer Sicht vermeintlich weiter Entfernterem. In ihren vielschichtigen Nummern verwebt die Band auf kunstvolle und sehr abwechslungsreiche Weise Minimal-Music-Elemente mit solchen des Jazz und des Rock, abschließend garniert sie das so Entstandene noch mit leichten Anleihen aus dem Funk. Der Sound, der auf diesem Weg entsteht, zeigt sich als ein sehr dynamischer und an immer wiederkehrenden spontanen Richtungsänderungen sehr reicher.
Beeindruckend in diesem Zusammenhang ist die spürbare Unbeschwertheit, mit welcher die vier, keinem Experiment abgeneigten Tiroler ihre Musik, trotz der nicht von der Hand zu weisenden (polyrhythmischen) Komplexität im Spiel und in der Komposition, fern aller Sperrigkeit fließend in fließender Bewegung halten. HI5 haben ihre ganz eigene Deutung des Begriffs Jazz für sich entwickelt. Eine, die sich erfreulicherweise nicht im Zitieren des Altbekannten verliert, sondern, ganz im Gegenteil, mit einer wirklich eigenen Note auffährt. (mt)
Termine:
11.02. Musikwerkstatt, Wels (AT)
12.02. GamsbArt, Graz (AT)
13.02. Treibhaus, Innsbruck (AT)
14.02. Syrnau, Zwettl (AT)
17.02. C-Keller, Weimar (DE)
18.02. Lagerhaus, Bremen (DE)
19.02. Franz Kultur, Aachen (DE)
20.02. Rausch&Töchter, München (DE)
21.02. MuKu, St. Johann in Tirol (AT)
27.02. Kunstfabrik Schlot, Berlin (DE)
04.03. Jazz ohne Stress, Freiburg (DE)
08.04. Bird’s Eye, Basel (CH)
09.04. Bird’s Ey, Basel (CH)
11.04. Freiraum; Jenbach (AT)
19.05. Wiener Konzerthaus, Wien (AT)
http://www.hi5music.at/