Wunderbar zeitlos klingender und instrumental virtuos dargebrachter Jazz, der stilistisch auf spannungsgeladene und lebendige Weise zwischen den Stühlen Platz nimmt und mit ganz eigener Note schwingt: Genau einen solchen bekommt man vom HERWIG GRADISCHNIG’S GHOST TRIO auf dessen neuem Album „Best Things in Life“ (Quinton Records) dargeboten.
Es ist schon einige Zeit her, dass dieses Dreiergespann unter der Federführung des aus der Steiermark stammenden Saxofonisten Herwig Gradischnig von sie hören ließ. Das letzte Lebenszeichen des Ghost Trios reicht schon einige Jahre zurück, was vor allem den vielen anderen Projekten, an denen die einzelnen Mitglieder beteiligt sind, geschuldet ist. Doch nun ist es erfreulicherweise wieder so weit. Herwig Gradischnig und seine Band schreiten zu neuen Taten. Und das wie auch schon in der Vergangenheit auf ausgesprochen mitreißende Art und Weise.
Die Tradition verbindet sich mit der Moderne
Der zweimalige Hans-Koller-Jazzpreis-Träger und seine beiden ebenso renommierten Musikerkollegen Morten Ramsbøl (Kontrabass) und Klemens Marktl (Schlagzeug) beschreiten auf ihrer neuen Platte „Best Things in Life“ einen Pfad, der sie quer durch die Stile und die Entwicklungsgeschichte des Jazz führt. Das österreichisch-dänische Dreiergespann spannt in seinen Nummern Brücken zwischen den Epochen, es verbindet Traditionelles mit Modernem, vollführt rasante Wechsel zwischen klaren und offenen Formen, improvisiert und übt sich im famosen Zusammenspiel, das einen auch als Außenstehenden und Beobachtenden erfasst.
Was besonders beeindruckt, ist diese unglaubliche Leichtfüßigkeit, mit der sich die drei Protagonisten durch die Nummern spielen, die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich die Ideen zuwerfen, die leidenschaftliche Energie, die sie jedem Ton und jeder Melodie einimpfen. Das Album entwickelt sich zu einem höchst ereignisreichen Geschehen, dessen Horizont sich von ruhigeren, sanfteren und stimmungsvollen Momenten über facettenreich verspielte Teile bis hin zu flott und hart vor sich hin swingenden Passagen erstreckt.
Mit „Best Things in Life“ legt Herwig Gradischnig’s Ghost Trio ein Album vor, das richtig viel Freude bereitet. Eben weil es dem Dreiergespann auch gelingt, den Jazz von seiner Verkopftheit zu befreien. Die von dem Saxofonisten und seinen Mitstreitern dargebotene Musik ist anspruchsvoll, zugleich aber auch sehr zugänglich, sie fordert wie sie auch bestens unterhält.
Michael Ternai
Links:
Klemens Marktl / Ghost Trio
Quinton Records