Herbert & Schauer und Bob zu Gast im Shelter

Ein Musikabend ganz im Zeichen schräger und tanzbarer Elektronikklänge steht am 15. Juni im Wiener Shelter auf dem Programm. Zu Gast sind mit den Duos Herbert & Schauer und Bob zwei Formationen, die das weite Feld der elektronischen Musik im Geiste des (Indie-)pop auf höchst individuelle, spannende und fast schon trashige Art und Weise zu bearbeiten wissen. Es darf so richtig abgefeiert werden.

Hinter dem Duo Herbert & Schauer stehen die in der heimischen Musikszene schon lange nicht mehr unbekannten Stefan Schauer (dot.matrix, die Musikarbeiterkapelle, Hot Gameboy Music Club) und Herbert Weixelbaum (Duo 505). Wer die beiden Musiker kennt, der weiß, dass es sich hier um zwei echte Kreativköpfe und Freigeister handelt, die in ihren diversen Projekten nicht wirklich gewillt sind, herkömmliche und bereits tausend Mal gegangene Pfade zu beschreiten. Vielmehr befinden sie sich stets auf der Suche nach neuen, ungewöhnlichen Ausdrucksformen, welche sie versuchen in unterschiedlichsten popularmusikalischen Umgebungen aufgehen zu lassen. Es geht um das Zusammenführen auf den ersten Blick entgegengesetzter Musikwelten.

In diesem Sinne ist auch das gemeinsame Duo-Projekt zu verstehen. Textlich wie auch musikalisch begeben sich Stefan Schauer und Herbert Weixelbaum auf das Terrain des klassischen Indie-Shoegazer-Pop, wiewohl dieses erwartungsgemäß höchst eigenwillig interpretiert wird. Stefan Schauer singt und spielt den Bass während Herbert Weixelbaum in Rockmanier die Gitarre bedient. Richtig interessant wird die ganze Sache, wenn die beiden Musiker den Nintendo Gameboy mit Hilfe des Programms „littlesounddj“ als tragendes Musikinstrument einbauen. Was entsteht ist ein vielschichtiger und schräger Gesamtsound, in dem auf ganz wunderbare Weise rockige Gitarrenklänge auf Klanglandschaften aus der Konsole und minimale elektronische Beats treffen.

Einen nicht minder interessanten musikalischen Ansatz verfolgen auch Jörg Zemmer (Gesang, Gitarre, Elektronik) und Peter Pichler (Gesang, Keyboards, Elektronik), die unter dem Namen Bob versuchen, den Begriff der Tanzmusik um neue Facetten zu erweitern. Herhalten müssen in diesem Fall altbekannte Klassiker der Popgeschichte (I Feel Love, Paranoid, Funky Town und You Really Got Me), die vom Zweiergespann aus dem ursprünglichen musikalischen Kontext gerissen, in ein gänzlich neues Klangkostüm gehüllt werden. Und zwar in eines, dass einen jeden Schuppen in ein wahres Tanzmekka verwandelt. Unter anderem zu hören auf der im April bei Konkord erschienenen und von I-Wolf und THEOHYEAHTEAM produzierten EP „We say disco you say maybe“. (mt)

Foto Bob: Philipp Jongen