Spannender und abwechslungsreicher Jazz zeitgenössischer Ausrichtung, dargebracht von einem Trio, dessen Mitglieder hierzulande zu den führenden Vertretern ihres Faches zählen und sich in ihrem Schaffen immer schon ungemein vielschichtig, experimentierfreudig und zu allen Seiten hin offen gezeigt haben, steht am 2. August in der Orangerie des Stiftes Zwettl auf dem Programm. Agnes Heginger (Gesang), Martin Reiter (Piano) und Achim Tang (Bass), die in den darauffolgenden Tagen als Referenten des “Jazzseminars Schönbach” beschäftigt sein werden, tun sich für einen Abend zusammen, um sich im kunstvollen und freien musikalischen Dialog zu üben. Die besten Voraussetzungen für Hörerlebnis der Extraklasse.
Wer die vielen Betätigungsfelder und Projekte der drei Protagonisten dieses Abends kennt, der kann sich mitunter ausmalen, welch musikalischem Feuerwerk Agnes Heginger, Martin Reiter und Achim Tang zu entzünden in der Lage sind, stehen sie einmal gemeinsam auf der Bühne. Sich niemals in der x-ten Wiederholung der altbekannten Standards verlierend, sind sie immer danach bestrebt, sich über diese hinwegzusetzen. Was die begnadete und vielschichtige in Klagenfurt geborene und in Wien aufgewachsene Ausnahmevokalistin mit ihren beiden Kollegen teilt, ist vor allem die ausgeprägte Offenheit den unterschiedlichsten Musikformen gegenüber. Es gibt wohl kein Genre, in welchem sich die drei KünstlerInnen nicht schon erfolgreich versucht hätten. Heginger, Reiter und Tang verfügen über eine enorme Bandbreite an stilistischen Ausdruckmöglichkeiten, welche sie, in welchem musikalischen Kontext auch immer, auf vortreffliche Weise einzusetzen wissen.
Zu erwarten ist eine Klangreise, die, beseelt vom Geiste des freien Spiels, jegliche Fragen nach ihrer Kategorisierung außer Acht lässt. Das Schöne an dieser besonderen Konstellation ist, dass man im Grunde genommen im Vorhinein niemals wirklich voraussagen kann, in welche Richtung sich die Beteiligten tatsächlich zu bewegen gedenken, wie sie den Begriff des Jazz in all seinen verschiedenen Ausformungen bis hin zur Improvisation versuchen zu interpretieren. Passieren kann quasi alles, was der ganzen Sache aber auch diesen unwiderstehlichen Charme verleiht.
Bei solchen Vorzeichen können die BesucherInnen also einem in der Tat unvergleichlichen Musikerlebnis entgegenblicken. Einem, an dem jeder, der sich nur im Entferntesten mit dem niveauvollen Jazz auseinandersetzt, seine helle Freude haben wird. (mt)