Hautzinger/Herbert/Brauer zu Gast im Blue Tomato

Ein Musikerlebnis außerhalb der definierten Muster ist eigentlich immer garantiert, steht der aus dem Burgenland stammende Trompeter Franz Hautzinger einmal auf der Bühne. Mehr noch wenn er, wie am 29. November im Wiener Blue Tomato, Gesellschaft von solch Brüdern im Geiste wie dem Bassisten Peter Herbert und dem Schlagzeuger Bernhard Breuer erhält. Was auf dem Programm steht, ist eigentlich klar. Und dann aber doch wieder nicht. Sicher ist, dass die drei Musiker einmal mehr den Versuch unternehmen werden, die Grenzen so ziemlich aller Spielformen außer Kraft zu setzen. Weniger bis gar nicht vorhersagbar dagegen ist, die Richtung und Methode, welche sie einzuschlagen und anzuwenden gedenken.  Man muss sich also schon überraschen lassen.

„Ich bin ein Kreativer, ein Improviser, Komponist, Musiker und Trompeter. Der schöpferische Akt ist Zentrum meines musikalischen Schaffens. Seit jeher interessiert mich das Erfinden, Formen und Gestalten von Musik. Nur im Moment spüre ich die Kraft der Inspiration durch meinen Körper und durch meinen Geist strömen“, Franz Hautzinger.

Das Schöne an Konzerten von und mit Franz Hautzinger ist, dass man eigentlich nie das Gleiche präsentiert bekommt, dass ein jeder Auftritt aus musikalischer Sicht quasi ein einzigartiges Ereignis darstellt. Der Trompeter liebt es zu improvisieren, sich in der Interaktion mit Mitmusiker ein jedes Mal ein wenig neu zu erfinden. Sich stilistisch überhaupt keine Grenzen setzend, hebt er in der Rolle eines Freigeistes und Querdenkers in seinem Spiel nahezu jedes Regelwerk, welches die Musik definiert und einteilt, auf kunstvolle Weise auf. Egal, ob sich der Burgenländer in seinen vielen, vielen Projekte nun im Jazz, in der Improvisation und Elektronik, in der Neuen Musik, Avantgarde oder der Weltmusik übt, er modelt und formt die Ästhetik jeder einzelnen Richtung in seine eigene unverkennbare Klangsprache um. Bei ihm kann die Neue Musik dann schon einmal jazzig, die Weltmusik avantgardistisch und die Elektronik sonstwie klingen. Wie gesagt, es verhält sich ein jedes Mal anders.

Und natürlich erst recht kommt es zum Aufeinandertreffen mit Musikern, die sich, wie auch der Trompeter selbst, längst jeglichen Korsetts des Festgeschriebenen entledigt haben. Bassist Peter Herbert und Schlagzeuger Bernd Breuer wissen es ebenfalls, sich stilvoll durch die verschiedensten Spielformen zu bewegen, diese zu deuten und sie in einem anderen, teilweise vollkommen anderen Kontext neu aufgehen zu lassen.

Daher birgt die an diesem Abend aufspielende Dreierkonstellation aus musikalischer Sicht jede Menge Überraschungspotential. Mit dem Gewöhnlichen darf man auf jden Fall nicht rechnen. Aber jemand, der an einem solchen Konzert Gefallen findet, tut dies ja ohnehin nicht. (mt)