Harry Sokals Groove unterwegs

Nein, wirklich groß vorstellen muss man diesen Mann Kennern der heimischen Musikszene nicht mehr. Ein jeder, der die gediegenen Klänge des Jazz zu schätzen weiß, kennt Harry Sokal, den Saxophonisten, der in den vergangenen Dekaden mit fast allen internationalen Größen bereits die Bühne teilen und mit ihnen musizieren durfte. Mit seiner legendären Formation Depart in den 80er Jahren die ganze Welt bereisend, hat sich der in Wien geborene Musiker auch weit außerhalb seiner Heimat einen exzellenten Namen machen können. Dieser Tage wird Harry Sokal 60 Jahre alt, und dass er noch lange nicht zum Alten Eisen zählt, will er im Rahmen einer Konzertreise durch Österreich mit seinem Harry Sokal “Groove” Projekt unter Beweis stellen. Die erste Station seiner Tour ist just an seinem Geburtstag, den 18. März, das Wiener Porgy & Bess.

Harry Sokal darf man ohne Zweifel zu jener Gruppe von Musikern des Landes zählen, die die heimische Jazzszene durch ihr innovatives Tun nachhaltig mitgeprägt haben. Nicht nur als gefragter Sideman so klingeneder Namen wie Joe Zawinul, Art Blakey, Dave Holland, Mike Richmond und Friedrich Gulda, oder als Mitglied so namhafter Gruppen wie des Vienna Art Orchestras und des Art Farmer Quintetts wusste der 1954 in Wien geborene Saxophonist zu brillieren, es war vor allem sein schon erwähntes Bandprojekt Depart, mit dem er den Aufstieg in die erste Liga des internationalen Jazz gemeistert hat.

Der Saxophonist gehört nicht unbedingt zu der Sorte von Musikern, die sich bemüht darin versuchen, den Jazz vollkommen neu zu erfinden. Vielmehr als Harry Sokal bestrebt ist, mit allen Traditionen zu brechen, sind seine musikalischen Ziele dahingehend ausgerichtet, diesen eine zeitgenössische Note zu verleihen. Natürlich blickt er auch hin zu anderen Spielformen und lässt Elemente dieser in die eigene Musik einfließen, nur tut er dies in kunstvoller Art mit Bedacht. Harry Sokal, der für viele zu den wichtigsten Post-Coltrane-Saxophonisten Europas zählt, hat über die Jahre hinweg seine ganz eigene und inzwischen unverkennbare Klangsprache entwickelt, eine, die mehr die Musikalität, denn irgendwelche künstliche Sperrigkeit in den Vordergrund rückt. Selber meint der Saxophonist: „Ich versuche so viele Farben wie möglich in meiner Musik zu präsentieren und ein großes Spektrum an Ausdruck und Stilrichtungen zu vereinigen um gleichzeitig auch viele Menschen damit zu erreichen.”

Nicht anders verhält es sich bei seinem Projekt „Groove“, in dem er gemeinsam mit dem begnadeten Organisten Raphael Wressnig und dem wegen seinen instrumentalen Fähigkeiten nicht minder geschätzten Schlagzeuger Lukas Knoefler wie gewohnt die musikalischen Funken sprühen lässt. Auf „Where sparks start to fly“, so der Titel des 2013 erschienenen Albums seines Trios, zeigt sich der Saxophonist einmal mehr als exzellenter Interpret dessen, was heutzutage unter dem Begriff Jazz zusammengefasst wird. Musikalische Finesse trifft auf Verspieltheit, Innovation, Experimentierfreude und technische Perfektion, einfach nur spannend. (mt)

Termine:
18.03. Porgy & Bess, Wien
21.03. Jazzit, salzburg
22.03. Altes Kino, St. Florian
29.03. Folkclub, Waidhofen/Thaya
03.04. Cafeti Club, Amstetten

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Harry Sokal