Am 4. April gastiert mit Harri Stojka, einer der wohl profiliertesten heimischen Gitarristen im Veranstaltungszentrum Komma in Wörgl. Wohl nur wenigen anderen MusikerInnen gelingt es auf solch mitreißende und faszinierende Art, die kulturelle Musiktradition der Roma mit Jazz und Swing in Einklang zu bringen. Einmal mehr zur Aufführung bringt der Ausnahmegitarrist seine 2011 erschienene und von allen Seiten hochgelobte CD „GitanCœur d’Europe“, auf der er, wie man es von ihm eigentlich gewohnt ist, sein universelles Musikverständnis eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte.
Es gibt vermutlich kaum ein Attribut, mit dem der bereits mehrfach ausgezeichnete Musiker, Sänger und Komponist Harri Stojka nicht schon einmal geschmückt wurde – außergewöhnlich, vielschichtig, facettenreich, berührend etc. Wer den Gitarristen schon einmal live miterleben durfte, der weiß von seiner ungemein stilistischen Vielfalt und Energie, die er min seiner Musik freizusetzen in der Lage ist. Harri Stojka selbst sieht sich in der Rolle des musikalischen Botschafters zwischen den Kulturen, als eine Art Brückenbauer, begreift er sich selbst doch genauso als Wiener wie auch als Roma. Sein Gipsy-Swing erinnert an die reiche und vielfältige Liedkunst seins Volkes, die schon seit jeher auf einer untrennbaren Einheit aus Interpretation und Improvisation besteht. Eine Tradition der Weiterentwicklung, die von Harri Stojka in bester Manier weitergeführt wird.
Die Art, wie der gebürtige Wiener sein Instrument zu spielen in der Lage ist, ist schlicht unverkennbar, seine Art zu improvisieren, einfach einzigartig. Das stilistische Repertoire des zu allen Seiten hin offenen Musikers reicht von Jazz und Blues über Soul bis hin zum Swing, alles vermengt mit der unbändigen Leidenschaft eines echten Romamusikers. Der Gitarrist und Komponist lässt in seinen Stücken akustische Klangbilder entstehen, die auch ohne Worte wunderschöne, von jeglicher Zeit losgelöste Geschichten erzählen.
So auch auf seinem 2011 erschienenen Album „GitanCœur d’Europe“, auf dem sich der Gitarrist einmal mehr auf die Suche nach seinen eigenen Wurzeln begibt. Wobei er auch diesmal die unterschiedlichsten musikalischen Welten durchwandert. Was Harri Stojka entstehen lässt, ist ein Stück Romamusik, die auf ganz wunderbare und lebensfrohe Weise im Kontext der Gegenwart, der Jetztzeit aufgeht. Dem Gitarristen selber geht es nicht nur alleine um Traditionspflege, es ist ihm ein großes Anliegen einen lebendigen und aktiven Beitrag zur Musikkultur der Roma zu leisten.
Selber meint der Gitarrist: „Mit meiner Musik bringe ich immer wieder die Geschichte meines Volkes dem Publikum näher und weise auch auf die musikalische Gegenwart hin. Denn wir, die Roma und Sinti, haben in unserer Musik unsere Heimat gefunden. Mittels der gesungenen Texte weise ich auch auf die Sprache unserer Vorfahren, ROMANES, hin.“ (mt)
Harri Stojka © Manfred Werner
Komma Wörgl