Am 27. Dezember treffen im Wiener Porgy & Bess mit dem Gitarristen Harri Stojka und dem Geiger Mosa Sisic zwei der erfolgreichsten und renommiertesten Vertreter der Roma-Musik in Österreich aufeinander. Trotz gemeinsamer Wurzel entwickelten sich die Stile der beiden Musiker in unterschiedliche Richtungen. Es wird spannend zu beobachten sein, wie die beiden Ausnahmemusiker in ihrem gemeinsamen Programm “In Between” zueinander finden werden.
Spricht man von Romamusik, so meint man damit ein Genre, das in keinster Weise homogen ist. Die KünstlerInnen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie mit Vorliebe die musikalischen Einflüsse aus der Umgebung in ihren eigenen persönlichen Musikstil integrieren. Harri Stojka und Mosa Sisic sind zwei Paradebeispiele dafür, in welch unterschiedliche Richtungen sich die traditionelle Musik der Roma entwickeln kann.
Es gibt wohl kaum ein Attribut, mit dem Harri Stojka nicht schon einmal geschmückt wurde – außergewöhnlich, einzigartig, facettenreich, berührend etc. Ohne Zweifel handelt es sich hier um eine der führenden Musikerpersönlichkeiten des Landes. Wer den Gitarristen bereits einmal live miterleben durfte, der weiß von seiner ungemein stilistischen Vielfalt und der Energie, die er mit seiner Musik freizusetzen in der Lage ist. Stojka ist Wiener wie auch Roma. Wohl auch deswegen ist seine Art Gitarre zu spielen unverkennbar, die Art zu improvisieren, einfach einzigartig. Das Repertoire reicht dabei von Jazz und Blues über Soul bis hin zum Swing, alles vermengt mit der unbändigen Leidenschaft eines echten Romamusikers. Sein Gipsy-Swing erinnert an die reiche und vielfältige Liedkunst der Roma, die schon seit jeher auf einer untrennbaren Einheit aus Interpretation und Improvisation besteht. Eine Tradition der Weiterentwicklung, die von Harri Stojka weiter in bester Manier geführt wird. Der Gitarrist lässt akustische Klangbilder entstehen, die auch ohne Worte wunderschöne Geschichten erzählen. Seine Musik existiert losgelöst von jeglicher Zeit.
Wie Harri Stojka ist auch Geiger Mosa Sisic ein wahrer Virtuose an seinem Instrument. Über die Jahre hinweg hat er seinen ganz persönlichen Stil entwickelt, der sich von der Roma-Musik ableitet, aber auch Einflüsse aus der Welt des Orients und des Balkans enthält. Mit seiner Bühnenpräsenz und verschiedensten Spieltechniken gelingt es ihm spielend, das Publikum voll und ganz in seinen Bann zu ziehen. So wird beispielsweise kurzerhand ein Kamm zum Geigenbogen umfunktioniert oder zwei Geigen gleichzeitig gespielt. Seine Musik wird getragen von einem harmonischen und rhythmischen Gerüst, das es ihm immer wieder ermöglicht auch frei zu improvisieren. Damit ist sie niemals vorhersehbar und immer für Überraschungen gut.(mt)