Gugginger Irritationen II

Nach der ersten Auflage im Jahre 2008 findet vom 11. bis zum 12. Juli nun bereits zum zweiten Mal das von Michael Martinek und seinem Musiklabel fabrique records gemeinsam mit dem Künstlerduo marshall!yeti (Ferdinand Karl und Gerald Plattner ) initiierte Musik- und Kunst-Festival „Gugginger Irritationen“ im Art / Brut Center in Gugging statt. Unter dem Motto „Erlebnis, Kunst und Irritation“ erwartet die BesucherInnen ein überaus vielfältiges Programm mit zahlreichen Uraufführungen und spannenden Arbeiten im Spannungsfeld zwischen elektronischer/klassischer Musik, Literatur und multimedialen Installationen.

Es ist in Vergleich zu anderen Festivals ein vollkommen anderer und eigenständiger  Weg, den die Veranstalter mit ihrem Festival zu beschreiten versuchen. Im Zentrum stehen nicht alleine musikalische Darbietungen, sondern die künstlerische Auseinandersetzung im interdisziplinären Kontext und der Dialog zwischen unterschiedlichen Kunstgattungen. Die Protagonisten sind in Ihren Arbeiten, in denen sie sich mit dem Schaffen der KünstlerInnen aus Gugging auseinandersetzen,  dazu aufgerufen, einen Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen und sich in fremden Umgebungen zu betätigen. Es geht darum, Schnittstellen und Berührungspunkte zwischen der Musik, dem Theater und Film, der Literatur sowie der bildenden Kunst herauszuarbeiten.

Das Art/Brut Center in Gugging verwandelt sich somit für zwei Tage in einen Ort des Experiments und der Grenzgänge. So etwa präsentiert der Wiener Elektronikmusiker Kava, in Zusammenarbeit mit dem britischen Christopher Chaplin, erstmals das in diesem Sommer erscheinende, neue Album. Live umgesetzt werden die von den beiden Künstlern entworfenen klassisch-elektronischen Musikstücke vom Polypop String Quartet. Dem Festival ebenfalls seine Aufwartung macht der Wiener Elektroniker und Sofa Surfer Wolfgang Schlögl, der gemeinsam mit Paul Divjak mit Hilfe der BesucherInnen eine Art Brut-Soundarbeit entwerfen wird.

Sehr gespannt darf man dem Beitrag von Hans-Joachim Roedelius entgegenblicken. Der österreichische  Elektronikmusikpionier und Komponist liest ausgewählte Texte der Gugginger Art-Brut-Dichter Edmund Mach und Ernst Herbeck. Eine besondere Aktion, die für die BesucherInnen ein streng limitiertes Kunstwerk als ganz persönliche Erinnerung an die Gugginger Irritationen II beinhalten soll, planen die beiden Mitinitiatoren des Festivals Ferdinand Karl und Gerald Plattner. Zudem eröffnet das Duo, musikalisch und visuell begleitet von Reinhard Süss und Claudia Auer, eine permanente Gugging-Foto-Videoinstallation.

An der Schnittstelle zwischen Hörspielkunst und Musik agieren der Autor Eberhard Petschinka, der Schauspieler Norbert Schwientek und der Jazztrompeter Franz Hautzinger mit der August-Walla-Hörspiel-Komposition “Gott ist brav”. Den Gugginger Künstlern ebenfalls seinen Respekt zollt der Wiener Soundtüftler Bernhard Fleischmann mit seinem Programm “mikro_kosmos”.

Wie breit gefächert das kulturelle Angebot der Gugginger Irritationen ist, beweist der Computerspielexperte Jogi Neufeld, der eine Hauswand des Art / Brut Centers mittels Projektion in ein temporäres Haus der Künstler zu verwandeln plant. Mit einer philosophischen Performance zum Thema Sprache wartet  Christian Rösner, Journalist und ebenfalls Betreiber des Musiklabels fabrique records. Für den musikalischen Ausklang an den beiden Tagen sorgt Felix “Bnckd” Leiter hinter dem DJ-Pult.(mt)

http://www.gugging.org/