Große Kameruner Sicherheitsgala – Bei aller Vorsicht!

“Bei aller Vorsicht” nennt sich die von Schorsch Kamerun initiierte und im Rahmen der Wiener Festwochen stattfindende Produktion, die sich auf aktionistische Weise mit dem Themenkomplex Sicherheit, Angst und Überwachung beschäftigt. Ort der Aufführung ist das Wiener Fluc, wo das Stück am 20. Mai seine Premiere feiert. Im Anschluss an die Aufführung sorgen Acts wie Eva Jantschitsch und Ja, Panik für ein gediegenes und abwechslungsreiches musikalisches Rahmenprogramm.

In einer Zeit in der das Thema Sicherheit zu einer zentralen staatspolitischen Fragestellung hochstilisiert wird, ist es kein Wunder, dass die Verunsicherung in der Bevölkerung zunimmt. Der Hamburger Musiker und Theatermacher Schorsch Kamerun setzt mit seiner Aktion an diesem Punkt an. Mit viel Augenzwinkern und Humor versucht der Künstler das von oben vermittelte Sicherheitsbedürfnis und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft näher zu beleuchten. Im Rahmen der im Anschluss an die Aufführung stattfindenden Konzerte sind mit Eva Jantschitsch alias Gustav und der burgenländischen Band Ja,Panik zwei der hoffnungsvollsten heimischen Acts auf der Bühne des Fluc zu sehen.

Eva Jantschitsch zählt ohne Zweifel zu den großen Aushängeschildern der heimischen Musikszene. Bereits bei ihrem Debütalbum “Rettet die Wale” ließen sich Kritiker zu wahren Lobeshymnen hinreißen. Nicht anders verhielt es sich bei ihrem im vergangenen Jahr erschienenen Zweitlingswerk “Verlass die Stadt”, das einmal mehr die unglaubliche Vielfältigkeit der Musikerin unter Beweis stellte. Vornehmlich komponiert und produziert Gustav ihre Songs am Laptop. In ihren Songs vermischt die Künstlerin teils sperrige und verspielte Beats mit wunderbaren Streicherarrangements, deren eingängige Melodien sofort im Ohr hängen bleiben. Stilistische Grenzen oder Berührungsängste kennt die Musikerin in ihrer Arbeit keine. Mit einer Selbstverständlichkeit vermengt Eva Jantschitsch experimentelle elektronische Elemente mit volkstümlicher Blasmusik oder Schlager. Dazu gesellt sich ihre unglaublich markante Stimme, die das Gesamtwerk um zusätzliche Facetten erweitert. Textlich bewegt sich Eva Jantschitsch zumeist auf kritischem Terrain, ohne dabei aber ihren tiefgründigen Humor zu verlieren.

 

Nicht anders verhält es sich bei der fünfköpfigen Formation Ja, Panik. Die Band, bestehend aus Sänger Andreas Spechtl, Bassist Stefan Pabst, Pianist Christian Treppo, Gitarrist Thomas Schleicher und Schlagzeuger Sebastian Janata, kann trotz ihrer jungen Jahre auf einen beachtlichen musikalischen Output zurück blicken. Bereits das selbstbetitelte Debüt-Album konnte Rockfans überzeugen. Das im vergangenen Jahr erschienene und von nicht wenigen sehnsüchtig erwartete zweite Album “The Taste and The Money”, knüpft in seinen Stärken nahtlos an das Erstlingswerk an und führt den eingeschlagenen Weg konsequent fort. Songtechnisch gehen die fünf Burgenländer mutig und ohne Hemmungen einen Schritt weiter und verabschieden sich endgültig vom musikalischen Einheitsbrei, der hierzulande leider immer noch in viel zu großer Anzahl anzutreffen ist. Insgesamt ertönt ihre Musik nun deutlich aus den Boxen und spiegelt Nachdenklichkeit, Resignation und Zorn mit einem hohen Maß an Glaubwürdigkeit wider.(mt)

 

 

Gustav
Ja, Panik
Fluc

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