Was sich schon auf dem selbstbetitelten Debüt angedeutet hat, findet nun auf „Unter dem Milchwald“ (Problembär Records), dem zweiten Album der aus Klosterneuburg stammenden Truppe GRANT, seine Bestätigung. Hier ist eine Band am Werken, die für etwas Größeres berufen ist. Was die fünf Herren in ihren bärenstaken Songs aus dem Ärmel zaubern, ist eine Form des deutschsprachigen Indie-Rock bzw. -Pop, die mit einer wirklich unverschämt lässigen und zugleich lyrischen Note zu punkten weiß.
Im musikalischen Fahrwasser von Wanda unterwegs, und dann doch überhaupt nicht. Im Stil ähnlich, letztlich aber dann doch gänzlich anders. Grant spielen lupenreinen, kantigen Indie-Rock mit einem unverkennbaren Wiener Einschlag, wie es auch Marco Michael Wanda und seine viel umjubelte Band tun, nur setzt der sich um den Sänger und Texter Dima Braune scharrende Fünfer andere, etwas weniger grantige, dafür aber mehr lyrische Akzente. Der Frontmann und seine Kollegen Stefan Kovacic (Gitarre, Saxofon), Stephan Weissensteiner (Gitarre), Manuel Höller (Schlagzeug) und Alex Peirl (Bass) mixen sich einen Sound zusammen, der zwischen melancholischer Note, elegantem Klang, dunkler Stimmung, Zurückhaltung, Ausbruch und großer Gestik in eine ganz eigene unangepasste musikalische Schwingung gerät.
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Schaurig-schöne Ohrwurmgeschichten
Sowohl musikalisch wie auch textlich lassen sich auf „Unter dem Milchwald“ keine Schwächen ausmachen. Grant wissen ganz genau, wie sie ihre Songs mit Leben füllen, wie sie aus Dima Braunes lyrischen und zur Nachdenklichkeit neigenden Zeilen und den richtig feinen Melodien schaurig-schöne Ohrwurm-Geschichten fern jeder Untiefe erwachsen lassen, die einen sofort in ihren Bann ziehen. Überraschend ist auch, welche Abwechslung die Band in die ganze Sache hineinbringt. Jede Nummer auf dem Album steht für sich und geht in eine andere Richtung. Mal bleibt es ruhiger, mal wird es fast schon leichtfüßig und beschwingt, dann wieder rockt der Fünfer einfach nur in schönster Manier ab oder gibt sich der Verträumtheit hin.
Grant liefern mit „Unter dem Milchwald“ auf jeden Fall ein Album ab, das definitiv nicht unbemerkt bleiben wird. Diese Band hat wirklich ein Gespür für das musikalisch Packende, sie beherrscht den Ton, der Atmosphäre entwickelt und einen einfach wieder und wieder zum intensiven Hinhören einlädt. Richtig stark.
Michael Ternai
Grant live
14.12. Rauch Club, Feldkirch
25.12. Kunstwerkstatt, Tulln