Antonia Seierl hat es schon vor Jahren gewusst: „GRANT sollte man wirklich im Auge behalten, die fünf haben nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein außerordentliches lyrisches Talent“, schrieb sie in ihrem Review zum ersten Album der Wiener-Klosterneuburger-Band. Ende Jänner kam das dritte Album von GRANT heraus und besagtes lyrische Talent ist auf der neuen Platte namens „Größenwahn“ sehr gut hörbar.
Auf kunstvolle Art erzählen Grant Alltagsgeschichten, die sich um Liebe, Träume und Realität drehen. Oft sind es Momentaufnahmen, die zwar zeit- aber keineswegs raumlos sind. Denn diese Schnappschüsse sind typisch Österreichisch – nicht nur wegen des niederösterreichischen Dialekts des Sängers Dima Braune. Da geht es um den Tod, um Obdachlose mit Gösser-Dosen in der Hand, Tschick und, nicht zu vergessen, um Ibiza. Typisch Österreich, eben.
Auch wenn Grant sich nicht als Band mit politischer Message versteht, kann man den sozialpolitischen Ansatz einiger Songs nicht verleugnen. So ist der Song „Ich bin Ibiza“ eine herrliche Satire auf den Skandal, der 2019 ans Licht kam, sowie deren Akteure. „Wo wir stehen, seh’n wir nach der Wahl“ – dieser Satz könnte tatsächlich aus dem Munde jedes*r Politiker*in stammen.
Sozialkritik findet sich auch im Song „Du Brauchst Mich Doch Auch“, eine Mischung aus granadaesken Sounds auf der musikalischen Ebene und, auf der textlichen Ebene, einer von Missbrauch geprägten Beziehung. „Keine Zeit“ thematisiert auf der anderen Seite die kapitalistische Lohnarbeit und das Horten von Klopapier.
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Grant nimmt sich laut Sänger Dima Braune als „ein bisserl melancholisch und ein bisserl versifft“ wahr, und diese Tendenzen sind auch auf „Größenwahn“ zu hören. „Kaffeeeck“ und „Tschick“ bedienen das Image der etwas versifften Band, während Titel wie „Mondlied“ und „3He+1e“ etwas melancholischer klingen. Wären da nicht die sozialkritisch anmutenden Songs sowie die literarischen Referenzen auf Samuel Beckett, Franz Kafka und Max Brod, könnte man Grant dieses Image fast abkaufen. Doch steckt hinter Grant in Wahrheit eben viel mehr.
Itta Ivellio-Vellin
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