GRANT– „Grant“

Bereits am 18. November 2016 veröffentlichte die Wiener Band GRANT das gleichnamige Debütalbum (Problembär Records). Den Maturantenschuhen sind sie schon entwachsen, dem Provinznest entlaufen, und genau das zeichnet sich in ihren Liedern ab: junger, aber reifer Indie-Rock mit teils grantigen, teils witzigen Texten.

Für welchen Gemütszustand sind die WienerInnen am besten bekannt? Ja, genau: den Grant. Das wussten auch die fünf jungen Burschen aus Klosterneuburg und benannten gleich ihre Band und das Debütalbum danach. Mit ihrem rauen Sound und den leicht zynischen, aber trotzdem amüsanten Lyrics klingen Dima Braune (Gesang, Gitarre), Stefan Kovacic (Gesang, Gitarre, Saxofon), Stephan Weissensteiner (Gesang, Gitarre), Alexander Peirl (Bass) und Manuel Höller (Drums) ein bisschen wie ein rockiger Nino aus Wien, aber trotzdem eigenständig.

Wiener Texte mit russischem Einfluss

Abseits der musikalischen Bandbreite sind wohl die Texte das Faszinierendste an dem Album: Inhaltlich drehen sich diese nämlich des Öfteren um Geschehnisse mit eindeutigem Russland-Bezug, was vor allem im Lied „Babajaga“ deutlich wird. [Anm.: „Baba Yaga“ ist das russische Pendant zur Hexe aus „Hänsel & Gretel“.] Auch in anderen Liedern fließen russische Geschichten ein, und das macht die Texte wirklich einzigartig: Gesungen wird auf Deutsch mit niederösterreichischem Akzent, die Musik ist von britischem Rock ’n’ Roll und die Texte sind von Russland beeinflusst. Das Gesamtpaket ist somit äußerst reizvoll, zumal die fünf jede Stimmung leicht und locker rüberbringen, ohne jemals den Humor zu verlieren.

Cover “Grant”

Grant können jedoch nicht nur aufgeweckt und grantig sein, sondern sind schon auch manchmal ruhig, wie sie in „Verwunschen“ zeigen. Der Song wurde auch extra als Single veröffentlicht und passt wunderbar in die verschneite Weihnachts- und Neujahrszeit. Nachdenklich und besonnen tröpfeln die Gitarrenmelodien, während die Stimme die verwunschenen Lyrics mehr spricht als singt. Ein weiterer etwas ruhigerer Track ist „Niemand ist so kalt wie du“ – für gebrochene Herzen die richtige Salbe, denn Dima Braune bringt die Enttäuschung und Trauer am Ende einer Beziehung so hervorragend rüber, dass man die Emotionswelle direkt nachfühlen kann. Dabei wird er tatkräftig von der aufheulenden Gitarre unterstützt, die sich direkt in einem epischen Gitarrenriff verliert.

Grant sollte man wirklich im Auge behalten, die fünf haben nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein außerordentliches lyrisches Talent. Wer sich ein Bild von dem Quintett machen möchte, sollte unbedingt zu seinen Konzerten am 20. Jänner in der Kunstwerkstatt in Tulln und am 2. Februar im Kesselhaus in Krems gehen.

Antonia Seierl

Grant live
20.1. Kunstwerkstatt, Tulln
02.2. Kesselhaus, Krems

Links:
Grant (Facebook)
Problembär Records