Wohl über keine andere heimische Popband wurde in diesem Jahr so viel geschrieben, wie über Ginga. Spätestens seit ihrem Auftritt beim Popfest in Wien im vergangenen Mai sind Ginga in aller Munde. Und das zu Recht. Die heuer erschienene Neuauflage ihres Debütalbums „They Should Have Told Us“ zählt mitunter zum Besten, was im heimischen Pop in der jüngeren Vergangenheit veröffentlicht worden ist. Nach Konzerten im Ausland ist die vierköpfige Truppe nun wieder vermehrt in Österreich unterwegs. Am 1. Dezember gasierten Ginga im Rahmen der Ute Bock Benefizveranstaltung im Wiener B72.
Niemand geringer als Österreichs Popexperte Nummer 1 Robert Rotifer hat die Ginga in sein Herz geschlossen. Ihm war nach dem ersten Mal Durchhören ihrer Songs klar, dass hier eine Formation am Start ist, die durchaus das Potential hat, auch international erfolgreich zu reüssieren. Obwohl es anfangs nicht wirklich danach ausgesehen hatte, dass die vier Jungs Alex Konrad, Emanuel Donner, Matthias Loitsch und Klemens Wihlidal tatsächlich den großen Sprung schaffen könnten. Wie es in Österreich leider allzu oft der Fall ist, sah sich die Band mit der Ignoranz heimischer Labels konfrontiert. So erklärt es sich auch, dass das Debütalbum erst auf dem Umweg über Belgien verzögert den Weg in heimischen Plattenläden gefunden hat. Doch es hatte auch sein Gutes, nicht von der Heimat aus die Musikwelt zu erobern, landete die Truppe doch, vom belgischen Label vermittelt, im Vorprogramm der britischen Gruppe Starsailor und spielte in Brüssel vor ausverkauftem Haus. Die Initialzündung in Österreich erfolgte, wie schon vorher erwähnt, mit dem Konzert im Rahmen des Wiener Popfests. Schon im Vorfeld rührte Robert Rotifer gehörig die Werbetrommel für die Band. Mit Erfolg wie sich heute zeigt.
2009 entschloss sich die Band dazu, das Debüt „They Should Have Told Us“ nochmals aufzunehmen. Diesmal mit professioneller Unterstützung des international hochgeachteten Produzenten Daniel Rejmer, der unter anderem schon mit Weltstars wie Nick Cave und Björk zusammengearbeitet hat. Die Songs sollten soundtechnisch nochmals auf ein höheres, dem internationalen Standard entsprechendes Level gehoben werden. Das Ergebnis kann sich mehr als hören lassen. Die Tracks schallen nun richtig fett aus den Boxen und entsprechen all den Attributen hervorragender Popmusik.
Ginga – This Is Happening
Musikalisch bewegen sich Alex Konrad und seine Kollegen im Pop-Folk-Rock Bereich, wobei sie es ihnen dennoch gelingt, einen ganz eigenen Stil zu kreieren, der sich deutlich vom sonstigen Einheitsbrei abhebt. Musikalisch eher in ruhigeren Gewässern, verstehen es Alex Konrad, Emanuel Donner, Matthias Loitsch und Klemens Wihlidal aber auch zur richtigen Zeit, ordentlich in die Saiten zu greifen. Die einzelnen Stücke sind allesamt wunderbar arrangiert und gespickt mit einprägsamen und wunderschön melancholischen Melodien, die man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Hervorzuheben ist auch der sehr facettenreiche Gesang von Alex Konrad, der, egal ob nun in schwindelerregenden Höhen oder in den dunkeln Tiefen, den Liedern immer zusätzliche Atmosphäre und Emotionalität verleiht. (mt)
Termine:
Dez 1 Ute Bock BENEFIZ, B72, Wien
Dez 3 Kulturlabor Stromboli, Hall in Tirol
Dez 4 SYRNAU, Zwettl
Dez 9 Cinema Paradiso, St. Pölten
GIN GA (Facebook)