Gin Ga scharren mit neuem Material in den Startlöchern

Keine Frage, ein bisschen lang haben sich die vier Jungs von Gin Ga für ihr neues Album schon Zeit gelassen, immerhin liegt ihr letztes Lebenszeichen in Form einer Full-Length Veröffentlichung ja doch schon einige Jahre zurück. Auf der anderen Seite muss man aber sagen, dass, kennt man den eigenen musikalischen Anspruch und Perfektionismus von Alex Konrad, Emanuel Donner, Klemens Wihlidal und Matias Meno, sie sich in keinem Moment zu einem uninspirierten Schnellschuss oder einem lauen Aufguss des bereits Bekannten verleiten lassen. Gut Ding braucht eben manchmal auch seine Weile, und diese nutzten Gin Ga dafür, an einem wirklich großen Wurf zu arbeiten. “Yes/No”, so der Titel ihres neuen Albums, ist vermutlich eine der meisterwarteten heimischen Pop-Veröffentlichungen in diesem Jahr, und kennt man den einen oder anderen neuen Songs schon von diversen Konzerten oder auch die Single „Dancer“, darf man ohne weiteres zum Schluss kommen, dass die Wiener Band alles andere als enttäuschen wird. Eine erste Antwort auf die Frage, wie gut die Nummern tatsächlich sind, gibt die am 12. Oktober im Wiener Brut startende Release-Tour.

Es ist zwar nicht wirklich fair, aber doch so, dass man von einigen Bands musikalisch einfach mehr erwartet als von anderen. Ganz einfach, weil man deren Potential viel höher einschätzt und ihnen letztlich auch zutraut, einen über alle Maße zu begeistern. Nun, Gin Ga haben 2008 mit ihrem Debüt “They Should Have Told Us” einen mehr als nur atemberaubenden Start hingelegt. Anfangs als Geheimtipp vielleicht einer Handvoll Popfans bekannt, waren es vor allem das bärenstarke Erstlingswerk, wie auch ein denkwürdiger Auftritt beim Wiener Popfest 2011, die die vier Wiener schnell zu den Lieblingen der heimischen Indiepop-Szene haben werden lassen. Auch das Echo aus dem Ausland ließ nicht lange auf sich warten, man tourte erfolgreich durch Deutschland, Polen, Frankreich und Spanien. Ebenfalls Auftritte gab es in der Heimat des Pop, England. Eine solche Karriereentwicklung steigert natürlich auch die Erwartungshaltung, umso mehr noch, weiß man um die außergewöhnlichen songwriterischen Qualitäten der Band.

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Gin Ga definieren ihren Pop, der seine Einflüsse aus dem Folk, modernem Liedermachertum, Rock und neuerdings auch aus dem 80er Jahre Synthiepop und ein wenig New Wave bezieht, mit eigener Note bewusst abseits der angesagten Trends und Strömungen. Und genau diese Eigenwilligkeit und Distanz zur Massenware sind es auch, die die Band einfach herausstechen lassen. Der Gin Ga-Sound ist ein eigenständiger, ein unverkennbarer, einer voller mitreißender Melodien und der großen Abwechslung. Als jemand, der die Tracks von “Yes/No”, das gegen Jahresende offiziell erscheinen wird, bereits einer ersten Hörprobe unterziehen durfte, kann ich als Schreiberling schon mal vorab zumindest das eine sagen. Alex Konrad und seine Mitmusiker haben allem Druck stand gehalten und eine Leistung abgeliefert, die vermutlich selbst die allergrößten Optimisten nicht erwartet hätten. Im Bereich des heimischen Indiepop vielleicht DAS Album des Jahres. Mindestens.
Michael Ternai

Termine:
12.10. Brut, Wien – mit Mary Popkids (HU)
18.10. Postgarage, Graz – mit Dynamo Team (SK)
19.10. Posthof, Linz – mit Hellsongs (SE) und Neo Rodeo (DE)
26.10. Carinisaal, Lustenau

 

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