Der Kontrabassist GERHARD GRAML hat sich doch etwas länger Zeit gelassen. Seit seinem letzten Album „Upright Acoustic” sind mittlerweile dreizehn Jahre vergangen. In dieser Zeit war der gebürtige Linzer jedoch keineswegs inaktiv, sondern widmete sich intensiv seiner Tätigkeit als Sideman in einer Vielzahl von Projekten. Mit der Veröffentlichung von „Everything” (Alessa Records) hat das Warten auf neues Material aus seiner eigenen Feder nun aber erfreulicherweise ein Ende.
Für sein Quasi-Comeback hat sich Gerhard Graml auf jeden Fall eine wirklich hochkarätig besetzte Band zusammengestellt. Mit Chris Stiles (Piano), Julian Berkowitz (Schlagzeug), Joe Herrera (Trompete), Bobby Muncy (Saxofon) und Abram Mamet (Horn) stehen dem umtriebigen österreichischen Kontrabassisten und Komponisten auf „Everything“ prominente Kollegen aus den USA zur Seite, die sich allesamt als echte Könner ihres Faches, die jede musikalische Vorgabe mit Leben zu erfüllen wissen.
Musikalisch orientieren sich Gerhard Graml und sein Sextett am gepflegten klassischen Ton des Jazz, wobei sie dabei aber – und das ist Schöne an der ganzen Sache -in keinster Weise nur in der Tradition verharren. Sie begegnen anderen Stilen offen und arbeiten Elemente dieser auf vielfältigste Weise auch in ihren Sound ein, wodurch sich die Musik in ihrem Gesamtklang mehr in der Gegenwart als in der Vergangenheit verortet. Aber es ist nicht nur der hohe Grad an musikalischer Abwechslung, der hervorzuheben ist. Gerhard Graml und seiner Band gelingt es auch, die Stücke mit wirklich viel Stimmung aufzuladen. Die Musik tänzelt elegant und schwingt mit lässiger Note, sie vermittelt einen ansteckenden laid-back Vibe, der einlädt, sich einfach zurückzulehnen und das Dargebotene zu genießen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gerhard Graml sich mit diesem Album wirklich in eindrucksvoller Art zurückmeldet. „Everything“ bietet einen Sound der anspruchsvoll und zugänglich zugleich ist, und beim Durchhören wirklich große Freude bereitet.
Michael Ternai
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