Georg Breinschmid präsentiert „Brein’s World“

Musikalische Vielseitigkeit gepaart virtuosem Spiel und einer gehörigen Portion Humor, das alles bietet Kontrabassist Georg Breinschmid, wenn er einmal auf der Bühne steht. Am 21. September gewährt der Musiker im Wiener Porgy & Bess dem Publikum einen tiefen Einblick in seine eigene facettenreiche musikalische Welt. Zu erleben ist der Ausnahmeinstrumentalist an diesem Abend in drei verschiedenen Formationen.

Vor noch gar nicht allzu langer Zeit war Georg Breinschmid ausschließlich in der klassischen Musik beheimatet. Der 1973 geborene Musiker studierte Kontrabass an der Wiener Musikhochschule und war schon während dieser Zeit in verschiedenen Wiener Orchestern wie etwa bei den Wiener Philharmonikern und den Wiener Symphonikern tätig. Mit der Zeit jedoch drängte es den gebürtigen Amstettener mehr und mehr in Richtung Jazz, wo er annahm, sich künstlerisch voll entfalten zu können. Ein Entschluss, der sich schon bald als goldrichtig herausstellen sollte. Georg Breinschmid offenbart bis heute ein ungemein breites Repertoire an klanglichen Ausdruckmöglichkeiten. Als musikalischer Freigeist, der er zweifelsohne ist, ist es für ihn aufgrund seiner Offenheit anderen Stilen und Spielformen gegenüber ein Leichtes, Dinge miteinander in Verbindung zu setzen, die auf den ersten Blick nicht wirklich kompatibel erscheinen. Es ist oftmals das Spiel mit Gegensätzen sowie der Versuch mit traditionellen Hörgewohnheiten zu brechen.

Im Rahmen des Konzertabends im Porgy & Bess hat das Publikum die seltene Gelegenheit, das Schaffen des Kontrabassisten aus verschiedenen Perspektiven zu erleben. Brein`s Cafe etwa ist das beste Beispiel für die enorme Wandlungsfähigkeit des Musikers. Gemeinsam mit dem Violinisten Roman Janoska und dessen Bruder Franz am Piano macht sich der Amstettener daran, unterschiedlichste Stile wie Polka, Klassik und Jazz mit schrägen Balkanrhythmen in Einklang zu bringen, wobei das Repertoire von Kompositionen über freie Improvisationen bis hin zu dem einen oder anderen neu überarbeiteten Klassiker reicht.

Im gemeinsamen Projekt mit dem seit Jahren befreundeten Musiker Thomas Gansch zeigt sich Georg Breinschmid von seiner virtuos spielenden Seite. Die Beiden kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit beim Vienna Art Orchestra, wo sie oftmals nach Ende des Programms für den musikalischen Abschluss zu sorgen durften. Was beide Instrumentalisten besonders auszeichnet, ist neben ihren spielerischen Fähigkeiten, vor allem ihr enorm breites stilistisches Spektrum sowie ihr ausgeprägtes Musikverständnis. In ihren Projekten schlüpfen  die beiden Ausnahmemusiker in unterschiedliche Rollen und geben sich mal als Traditionalisten, mal tauchen sie tief in den Bereich der Improvisation ein, mal widmet man sich der Weltmusik, mal versucht man sich im Crossover mit dem Pop und Blues.

Grenzziehungen kennt der Kontrabassist auch in seinem Projekt „Wer ist Ivica Strauß?“ keine. Gemeinsam mit dem Geiger Sebastian Gürtler und dem Akkordeonisten Tomamso Huber versucht sich Breinschmid als Brückenbauer. Jazz und Klassik werden vom Amstettener, entgegen der Meinung von Traditionalisten, nicht als in sich geschlossene Systeme verstanden, sondern als zu allen Seiten hin offene Felder. Mit viel Spielwitz lässt das Trio unerwartete musikalische Symbiosen entstehen, die getragen von polka- und walzerartigen Rhythmen, ein in sich schlüssiges Ganzes ergeben.

Bekennende Jazzliebhaber sollten sich dieses Konzert auf keinen Fall entgehen lassen, erwartet einen doch ein an Stilrichtungen und Stimmungen bunter überaus reiches Klangerlebnis.(mt)

Foto Georg Breinschmid © Julia Wesely