GEORG BREINSCHMID – „Classical Brein“

Eine spektakuläre musikalische Reise durch die unterschiedlichen Stile, Epochen und Kulturen – GEORG BREINSCHMID beweist mit seiner Doppel-CD „Classical Brein“ (BeinMUSIC; VÖ: 2.9.), dass er nicht nur als Musiker eine vortreffliche Figur macht, sondern auch als Komponist.

Man kennt Georg Breinschmid als einen Kontrabass spielenden musikalischen Freigeist, der in der Vergangenheit in seinen zahlreichen Projekten sein allumfassendes musikalisches Verständnis, sowie wie seine große Offenheit bereits oftmals eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte. Der gebürtige Niederösterreicher ist ein Musiker, der mit Freude zwischen den stilistischen Stühlen Platz nimmt und sich in seinem Tun keinster Weise irgendwie einschränken lässt. In diesem Sinne ist auch sein Doppelalbum „Classical Brein“ zu verstehen, auf dem er wirklich alle Register seines Könnens zieht.  

Anders als sonst zeigt sich Georg Breinschmid auf diesem Doppelalbum vor allem als Komponist. Natürlich ist er in dem Stücken auch mit seinem Instrument zu hören, doch die Bühne überlässt er überwiegend den zahlreich vertretenen Gästen, die seine Ideen in Musik übersetzen. Wie man es von Georg Breinschmid kennt, verortet er seine Stücke im irgendwo Dazwischen. Die Klassik dient für ihn als Basis, von der er aus in unterschiedlichste musikalische Richtungen für unterschiedlichste instrumentale Konstellationen schreibt.

Grob lässt sich das Album in drei zentrale Kapitel teilen. Es beginnt mit vier sehr abwechslungsreichen Sätzen für Streichquartett, in denen es alles andere als rein klassisch zugeht. Es wird der stileübergreifende Ton zelebriert, der von der Klassik über Walzerrhythmen und folkigen Passagen bis sogar hin zu leicht poppigen Elementen reicht. In eine ähnliche, aber doch auch wieder ganz andere Kerbe schlägt der zweite große Teil. Geschrieben für einen Klavierquintett verorten sich die Impressionen für Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass und Klavier im weiten Spannungsfeld zwischen Klassik, Kammermusik und Jazz. Was man zu hören bekommt, sind einmal mehr Kompositionen großer musikalischer Vielfalt, die wunderbar warm im Klang von stimmungsvoller Eleganz getragen werden.

Die Sinfonia concertante für Violine, Kontrabass und Streichorchester, die im Rahmen des Allegro Vivo Festivals im Stift Altenburg aufgenommen wurde, leitet als dritter großer Teil die zweite CD des Doppelalbums ein. Und wenig überraschend geht es auch hier um die Annäherung an die klassische Tradition aus unterschiedlichsten musikalischen Richtungen. Miteinander verbunden bzw. ergänzt werden die drei zentralen Teile der Doppel-CD durch stilistisch wieder komplett andersartige Stücke, wie etwa durch die Sprach(spiel)kompositionen „Die Zukunft der Musik“ und „Nachtgedanken“ (mit dem Journalisten Axel Brüggemann), das Wienerlied „Wer ist der Tod“ (mit der Vokalistin Caroline Athanasiadis) und zwei Kontrabass-Konzerte (mit Dominik Wagner). Quasi als Draufgabe gibt es abschließend die schwungvolle Folk-Jazz-Nummer Spring Dance für Violine, Klarinette, Violoncello und Akkordeon.

Was zu allem hinzukommt ist, dass sich Georg Breinschmid immer wieder für Überraschungen einfallen lässt. Wer rechnet schon mit einem urplötzlichen Wechsel hin zu einem laut verzerrten, fast schon metalartigen Part, wie er sich in dem Stück „Die Zukunft der Musik“ vollzieht. Solcherart unvorhersehbare Einwürfe finden sich auf „Classical Brein“ einige, was letztlich die ohnehin schon facettenreiche Geschichte zu einer noch facettenreicheren macht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Georg Breinschmid mit seiner Doppel-CD großes Kino abliefert. Es ist ein echter Genuss, sich durch die Musik des komponierenden Kontrabassisten zu hören, ganz einfach, weil sie so viel zu bieten hat und einen Klang eines unglaublich einladenden Charakters besitzt.  Ein richtig buntes musikalisches Spektakel.

Neben Georg Breinschmidzu hören sind auf diesem Album: Academia Allegro Vivo, Caro Athanasiadis, Matthias Bartholomey, Jeremias Fliedl, Michael Günther, Vahid Khadem-Missagh, Maximilian Kromer, Bogdan Laketic, Benedict Mitterbauer, Stefan Pöchhacker, Martin Rainer, Benjamin Schmid, Emmanuel Tjeknavorian und Dominik Wagner.

Michael Ternai

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