Gary unterwegs in Österreich

Feinster, niveauvoller und tiefsinniger Indierock, der ganz auf die großen pathetischen Gesten verzichtet und sich in keinem Moment  irgendwelchen aktuellen Trends oder Strömungen anbiedert, sondern vielmehr seine Eigenständigkeit, Stärke und Qualität aus seiner dezenten Unaufgeregtheit bezieht, genau für einen solchen stehen Gary nun schon seit vielen Jahren. „Hey Turtle, Stop Running“, das im vergangenen März erschienene neue Album der deutsch-österreichischen Truppe rund um Robert Stadlober, ist einmal mehr ein wirklich rundes Stück Musik geworden, das von allen Seiten zu Recht mit viel Lob bedacht worden ist. Aktuell befinden sich Gary auf einer ausgedehnten Tour durch die deutschsprachigen Lande, welche sie in den kommenden Wochen auch nach Österreich führt. So am 26. April auch nach Graz in Explosiv.

Robert Stadlober ist ganz ohne Zweifel ein Mann mit vielen Talenten. Dass er als Schauspieler mehr als nur eine gute Figur macht und für seine Leistungen im gesamten deutschsprachigen Raum anerkannt wird, ist bekannt. Dass er aber auch als Musiker und Kopf einer Band eine hervorragende Rolle spielt, wissen schon viel weniger Leute. Was eigentlich schade ist, zeigt der gebürtige Kärntner doch immer wieder, dass er ein ungemein ausgeprägtes Gespür für wunderbare Melodien und spannende Arrangements hat. Mit dem im vergangenen März erschienenen Album ” Hey Turtle, Stop Running ” lieferte Stadlober mit seiner Band einmal mehr eindrucksvoll den Beweis dafür.

Auf irgendwelche Schnellschüsse oder erzwungene Hits wartet man erfreulicherweise vergeblich. Robert Stadlober (Gitarre, Gesang), Astrid Noventa (Keyboards, Gesang, Gitarre), Rasmus Engler (Schlagzeug) und Daniel Moheit (Bass) lassen ihren Songs vielmehr genau die Zeit, welche sie benötigen, um sich voll entfalten zu können. Und genau aus diesem Ansatz heraus entspringt auch deren gefühlvolle Lebendigkeit. Auf große Experimente und Spielereien verzichtend, üben sich der Bandleader und seine Partner nicht in der großen instrumentalen Virtuosität oder im Erfüllen irgendwelcher Erwartungshaltungen, sondern versuchen vielmehr mit einfachen Mitteln, die den Songs zugrundeliegende Essenz emotional zum Ausdruck zu bringen. Eine von wunderbaren Melodien getragene, in spannende und durchdachte Arrangements gefasste und um Zitate solcher 90er-Jahre Formationen wie die  Lemonheads und Dinosaur Jr. angereicherte Indiepop-Perle folgt der nächsten, so lange bis auch der letzte Ton des abschließenden Stückes erklungen ist.

Wer sich also für anspruchsvollen und eigenständigen Indierock begeistern kann, sollte sich die sich bietenden Gelegenheiten, den Dreier live zu erleben, auf keinen Fall entgehen lassen. (mt)

 

Termine:
26.04. Explosiv, Graz
27.04. Spielboden, Dornbirn
28.04. Röda, Steyr
29.04. Club, Stereo, Nürnberg (DE)
01.05. 59:1, München (DE)
02.05. Flex, Wien
04.05. Freiraum, St. Pölten
05.05.  Kulturhofkeller, Villach

Foto: Matthias Frey

http://www.deathtogary.de/