Mit Fury Loves You taucht eine neue Indie-Pop Formation am österreichischen Musikhorizont auf, die auf ihrer EP „Friends & Flowers“ ganz schön sommerlich daherkommen. Musikalisch gehen die drei WienerInnen, deren Bandname kitschige Erinnerungen an ein bestimmtes Pferd aus dem Fernsehprogramm der 1950er Jahre hervorruft, eher in die elektronische Richtung. Die Klangkulisse nimmt mit ihren dominanten Beats und dem starken Schlagzeug sehr viel Raum ein; es ist keine zurückhaltende Musik. Trotzdem hat sie irgendetwas Verträumtes an sich, was sich besonders in den Lyrics manifestiert. Die Themen Liebe, Freundschaft und Selbstermächtigung sind mit einer Aufbruchstimmung durchzogen. Musikalisch treiben die Lieder immer auf einen Höhepunkt zu, was dem Ganzen zusätzlich eine optimistische Note verpasst.
Bei der Single „Friends & Flowers“ sind es besonders die Synthieklänge, die es zu einem sommerlichen Tanztrack machen. „Things (They Happen As They Should)“ ist sogar noch tanzbarer. Die satten Beats stehen ganz im Vordergrund. Erweitert werden sie durch glitzernde Soundeffekte. Schön ist auch die versteckte Gitarrenmelodie, die ein bisschen nach 1980er Balladen klingt.
„Playa Esperanza“ ist das sommerlichste der vier Lieder, was nicht weiter verwunderlich ist, wenn ein Song schon „Strand der Hoffnung“ heißt. Und dem Titel entsprechend klingt es auch: Die Melancholie vermischt sich mit dem hoffnungsvollen Wunsch auf eine allgegenwärtige Liebe. Die sanfte, exotische Gitarre arbeitet mit dem karibischen Beat zusammen, während die Synthies wiederum den Tanzpart übernehmen. Durch die gelunge Balance zwischen kitschigem Südsee-Track und moderner Strandparty ist es das stärkste Lied der EP.
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„Sheep“ ist eine Ballade, die voller großen Emotionen ist. Zwar beginnt sie langsam, aber das soll nicht über den Fury Loves You-typischen Sound hinwegtäuschen, denn schon nach zwei Minuten setzen langsam die elektronischen Töne ein. Mit diesem Song ist die EP aber noch nicht vorbei, denn zwei Remixes des Openers warten noch auf die HörerInnen. Letzterer ist der „Remy van Donk Night Bloom Remix“ und übersetzt die Intentionen des Songs erstaunlich gut in die Clubmusik-Sprache.
Das interessante an „Friends & Flowers“ ist ja, dass trotz der guten Produktion und den abgestimmten Elementen, der Sound noch etwas unfertig wirkt. Eine mögliche Erklärung wäre, dass die Stimme der Sängerin Mary die Assoziation „Rock“ hervorruft und sich deswegen nicht gleich in die eher elektronische Musik einfügt. Eine weitere Erklärung könnte der stramme Beat sein, der eine sehr dominante Position in jedem der Lieder einnimmt. Er verstärkt den Kontrast zwischen Stimmer und Musikstil. Weiters weiß man beim ersten Mal nicht wirklich, wie die gerappten Verse in „Things (They Happen As They Should)“ und „Playa Esperanza“ hineinpassen sollen. Da diese Unterbrechungen auch noch so kurz sind, wird man das Gefühl nicht los, dass die Band einfach viel zu viel aus dem Song herausholen wollte.
Wenn man aber von den Debüt-Problemchen absieht, ist „Friends & Flowers“ eine solide, sommerliche und – mit Unterstützung der zwei Remixes – eine sehr tanzbare EP geworden. Nach ein-zwei Mal hören, bleiben die Melodien hängen, was für die Radiotauglichkeit von Fury Loves You spricht. Man kann gespannt sein, was der nächste Schritt dieser neuen Formation ist.
Anne-Marie Darok
Foto: Agnes Slupek
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