FUCKHEAD – „Dislocation“

Der Name FUCKHEAD steht für die musikalische Irritation, eine klangliche Heftigkeit eines Bulldozers, die Weigerung, sich in irgendeiner Art auch nur einen Moment lang irgendwelchen Konventionen zu unterwerfen, sowie für das Prinzip, ohne Kompromisse das eigene Ding durchzuziehen. Der Vierer rund um DIDI BRUCKMAYR ist wieder da und lässt auf seinem neuen Album „Dislocation“ (Noise Appeal Records) dem kreativen Geist abseits aller gängigen Sounds einmal mehr freien Lauf.

Fuckhead können es immer noch. Die Band ist mittlerweile fast dreißig Jahre im Geschäft und an der Einstellung und der Motivation, sich über die musikalischen Dogmen einfach hinwegzusetzen, hat sich nichts geändert. Wirklich rein gar nichts. Didi Bruckmayer und seine drei Kollegen Michael Strohmann, Didi Kern und Alex Joechtl verwirklichen nach wie vor genüsslich einen Klang, der an die vollkommene Unangepasstheit heranreicht und aufgrund seiner unzähligen Facetten nicht und nicht einer einzelnen musikalischen Kategorie entsprechen will.

Ein verstörender und anziehender Sound zugleich

Cover “Dislocation”

Das Vierergespann aus Oberösterreich spannt auf „Dislocation“ den musikalischen Bogen gewohnt weit, von einer sterilen und kalten Elektronik und tieftönigen Subbass-Sounds über vertrackte Drum-‘n‘-Bass und Breakcore-Beats und sphärische und futuristisch anmutende Soundflächen bis hin zu brachialen Noiseattacken und sich düster vor sich hinschleppenden Rockpassagen. Über allem thront die Stimme von Didi Bruckmayr, die zwischen schräger Vokalkunst, majestätischer Größe, bittersüßer Melodie und digitaler Verzerrung den Stücken den Stempel der Unverkennbarkeit aufdrückt.

Die Kunst, die diese Truppe ganz exzellent beherrscht, ist, aus diesem chaotisch wirkenden Wirrwarr an Verschiedenem etwas sehr Homogenes und atmosphärisch hochgradig Aufgeladenes zu formen. So wild und wechselhaft es auch zugeht, so sehr auch mit den gängigen Regeln gebrochen wird, den Stücken von Fuckhead ist doch etwas höchst Musikalisches inne, eine Schwingung, die einen verstört, zugleich aber auch magisch in den Bann zieht.

Ein Album dieser Band wie auch deren exzessive Liveshows stellen in der Regel immer ein Erlebnis der etwas anderen Art dar. Fuckhead schöpfen auf „Dislocation“ einmal mehr unbeirrt aus dem Vollen und ecken – wie auch schon in der Vergangenheit – auf geniale Weise am gewöhnlichen Musikgeschmack an. Einfach nur cool.

Michael Ternai

Fuckhead live
11.12. Grelle Forelle, Wien
15.12. Stadtwerkstatt, Linz

Links:
Fuckhead
Fuckhead (Facebook)
Noise Appeal Records