Erstmals vergab die Biennale di Venezia heuer, aus Anlass des 50. Geburtstages des Internationalen Festivals zeitgenössischer Musik, zwei Goldene Löwen auf dem Sektor zeitgenössische Musik.
Für Cerha persönlich schon der zweite Löwe
Das seit 1930 im Rahmen des internationalen Kunstfestivals stattfindende Musikfestival erfuhr durch dessen Musikdirektor Giorgio Batistelli in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Erneuerung und eine damit verbundene Aufwertung. Der erste davon ergeht an den österreichischen Komponisten Friedrich Cerha – für sein Lebenswerk. Cerha, in Österreich bereits Träger höchster Auszeichnungen (Preis der Stadt Wien, Großer Österreichischer Staatspreis, Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst), äußerte sich in einem ORF-Interview launig, er habe bereits vor 30 Jahren selber einmal einen Goldenen Löwen erworben – in Form einer venezianischen Uhr aus dem 17. Jahrhundert, mit dem Löwen über dem Zifferblatt. Giorgio Batistellis verdienstvollem Festival sprach er seine Anerkennung aus und wünschte dessen Leiter mehr Geld. Beim Musikprogramm der diesjährigen Biennale steht von Cerha dessen Ochesterwerk “Hymnus” auf dem Programm, für die ursprünglich geplante Aufführung der “Spiegel” reichte das Budget nicht.
Immerhin wird Cerhas großer Orchesterzyklus beim Festival “Wien Modern” zu hören sein und zuvor noch – am 20.10. im Wiener Konzerthaus – die Erstaufführung seines bereits in Dänemark uraufgeführten neuen Konzerts für Sopransaxofon und Orchester.
Beim Musikfestival der Biennale in Venedig, das noch bis 7. Oktober dauert, ist das Klangforum Wien ensemble-in-residence (mit dem Symposion-Projekt, einem Musik von Aperghis und Lachenmann gewidmeten Konzert und Beat Furrers Musiktheater FAMA). In einem Konzert der Neuen Vocalsolisten Stuttgart ist dort auch Georg Friedrich Haas vertreten. Friedrich Cerhas “Hymnus” erklingt am 4.10. im Teatro La Fenice gemeinsam mit Werken von Nono, Guarnieri und Torres Maldonado. Es spielt das Orchester des Teatro La Fenice.
Biennale di Venezia
mica-Datenbankeintrag Friedrich Cerha