Freischwimma- „Roda Fodn“

Die Waldviertler Dialekt-Rock-Band FREISCHWIMMA präsentiert mit „Roda Fodn“ (Monkey Music) ihr bereits viertes Album. Mit den vorab veröffentlichten EPs „Kum Owa“ und „Brachoida“ bekam das Publikum einen Vorgeschmack auf das neue Werk, und das Warten hat sich gelohnt: Das neue Album ist voller Energie und Kraft.

Alexander Würrer (Bass, Gesang), Stefan Haslinger (Hammondorgel), Alexander Lausch (E-Gitarre, Gesang), Florian Kargl (Lead-Gesang, E-Gitarre) und Matthias Ledwinka (Drums) sind die Akteure der Band Freischwimma. Die Besetzung ist klassisch, aber nicht veraltet – genau wie die Musik, die sie machen: semiklassischer Rock mit Anwandlungen zu eigenbrötlerischen Genrekonstruktionen und durchgehend österreichischem Dialektgesang. „Semiklassisch“ deswegen, weil in einer klassischen Rock-Besetzung keine Hammondorgel vorkommt – aber irgendwie hat das Instrument seinen Reiz. Von Elektronik distanzieren sich die fünf bisher, sie setzen weder Sequenzer noch Vocoder ein – sie folgen ihrem eigenen roten Faden, der sie zum Erfolg führt.

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„A kuaza Blick aufs grosse Glick“

Freischwimma schreiben vor allem Texte über menschliche Beziehungen, man kann sich wunderbar mit den skizzierten Situationen identifizieren. So steigt das Album mit dem kurzen Lied „Roda Fodn (Anfang)“ ein – sozusagen ein kleiner Spoiler auf den Titelsong, der erst ganz zum Schluss gespielt wird. Das darauffolgende Lied fängt mit einem rockigen Gitarrensolo an, das die Stimmung einheizt. Der Text ist hier eine Aufforderung zum Ruhigbleiben, aber nicht auf eine höfliche Art und Weise, sondern fast als Befehl. Die Nummer drei des Albums heißt „Schwoaze Magie“ und ist etwas ruhiger als das Lied davor. Was der Inhalt der Texte ist, ist diskutabel, aber die Worte „weu schwoaz mochd bekauntlich schlaunk“ sind sehr deutlich. „Goidana Käfig“ kommt gleich danach und ist einer der treffendsten Songs der CD: Es geht um die Institution der Ehe, wie sie von außen gesehen wird und wie sie im Inneren aussieht. Positiv ist der Text nicht, so viel ist klar, aber bei den hohen Scheidungszahlen …

Cover "Roda Fodn"
Cover “Roda Fodn”

Nach einer ruhigen Ballade, die fröhlicher klingt, als sie ist, und einem energiegeladenen Lied, das mit den Lyrics „Nana, hea ned auf, nana gib ned noch, nanana moch weida so“ höchst motivierend wirkt, folgt „Brachoida“, dessen basslastiger Sound vor Coolness trieft. Weitere Lieder folgen, die einmal von der Verlogenheit und Falschheit der Menschen, dann vom Lockerbleiben handeln. Diese Songs sind allesamt sowohl aufmunternd als auch bewegend, aber am meisten berührt „Finstare Gossn“, die Nummer zehn, welche davon handelt, dass jede und jeder am Ende allein ist. Die Atmosphäre ist dabei wunderbar berührend und gleichzeitig nostalgisch und hoffnungsvoll. Das Album endet nach elf Nummern mit der Fortsetzung der ersten Nummer, bei der die fünf noch einmal alles geben. Zarte Gitarrenmelodie, Florian Kargl singt sanft „Du soist ma nix gebn, wos da dei Heaz ned sogt“ – der perfekte Abschluss des rundherum gelungenen Albums.

„Roda Fodn“ wird am 27. Mai 2016 veröffentlicht und am 24. Mai im Chelsea in Wien im Rahmen einer Release-Party präsentiert.

Antonia Seierl

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