FREE IDIOTS – „Parapaddam Grzn Pss“

Das Wiener Eclectic-Jazz-Trio FREE IDIOTS brachte im Winter 2015 sein Debütalbum „Parapaddam Grzn Pss“ (Alessa Records) heraus. Durch die zahlreichen Auftritte, unter anderem im PORGY & BESS, genießt das Trio bereits jetzt ein gewisses Ansehen und gilt als eines der ungewöhnlichsten Jazz-Trios zurzeit.

Die Free Idiots setzen sich aus dem Drummer Lukas Aichinger, dem Altsaxofonisten Alex Löwenstein und dem Gitarristen Markus W. Schneider zusammen. Das ist vielleicht eine für den Jazz ungewöhnliche Konstellation, aber gewöhnlich sind die drei ja wirklich nicht. Jeder der zwölf Tracks ihres Debütalbums hat eine eigene Seele, einen eigenen Sound und ist auf seine ganz individuelle Weise spannend. Wer innovativen eklektischen Jazz mag, ist hier genau richtig.

Eine Portion Wiener Ironie und Spielwitz

Wenn man die Besetzung nicht kennen würde, würde man denken: Gitarre, Klavier, Bass, Drums und Altsaxofon. Jedoch übernimmt die Gitarre zwei Parts, die des Klaviers und die des Basses. Das klingt vielleicht etwas merkwürdig, ist aber irgendwie auch cool. Die Gitarre ist sowohl stimmungsbildend und soundunterstützend als auch teilweise melodieführend. Im ersten Track – „Eins Punkt Punk“ – ist die Gitarre jedoch eine Gitarre, und sie zeigt das auch ganz offen: Fast rockig folgt sie dem Saxofon in der Melodie und unterstützt das Schlagzeug im groovigen Sound. Danach kommt ein eher ruhiges und sehr jazziges Stück mit dem Titel „Frage nicht“: Hier hat man das Gefühl, als ob ein Piano bzw. Synthesizer das Saxofon mit Akkorden unterstützen würde. Leider ist das Lied mit 2:13 Minuten etwas kurz, die Melodie ist so schön, dass es ewig weitergehen könnte. Generell sind die Lieder auf der CD nicht sehr lang, das längste dauert 5:28 Minuten. Die Lieder wirken ein bisschen wie hervorragende Appetithäppchen.

Cover Free Idiots
Cover (c) Schorsch Feierfeil

Der längste Track des Albums heißt „Schwarzer Holler“ und ist sehr verspielt und sommerlich. Das Saxofon klettert die Melodien auf und ab, während die Gitarre mal als Bass, mal als Gitarre fungiert und im Hintergrund die Drums rollen. Ähnlich verspielt, aber viel witziger und ironischer ist die Nummer sieben des Albums: „Real Doll“. Das Lied klingt ein bisschen wie ein alter Geheimagenten-Film mit einer Laurel-und-Hardy-Note. „Parapaddam Grzn Gösn“ beginnt ruhig und entwickelt sich dann zu einem spitzbübischen, fröhlichen Lied. „Hiniga Woiza“ – das vorletzte Stück des Albums – ist, was der Titel verspricht: „hinig“ und ein Walzer. Während die Drums ruhig das Tempo vorgeben, dudelt das Altsaxofon wild auf und ab, nur um dann wieder in eine gemächliche Melodie zu verfallen. „Freeselling“, das letzte Lied auf „Parapaddam Grzn Pss“, vermittelt Aufbruchsstimmung. Gitarre und Drums kreieren ein American-Roadtrip-Feeling, während das Saxofon fröhlich eine hoffnungsvolle Melodie spielt.

Die Free Idiots haben mit dem Album wirklich ein wunderbares Werk veröffentlicht, welches ungewöhnlich, spannend und höchst stimmungsvoll ist. Sehr empfehlenswert!

Antonia Seierl

Links:
Free Idiots (Facebook)
Alessa Records