Franz Koglmanns JOIN!

Den Abschluss und Höhepunkt des netzzeit-Festivals OUT OF CONTROL 2013 bildet die Uraufführung einer Oper  Franz Koglmanns: JOIN!, eine Koproduktion von netzzeit und  den Wiener Festwochen, hat am 8. Mai Premiere.

Hard Working! Hard Selling! ist die Devise des multinationalen Konzerns Gen & Brain, der sein neuestes Produkt – den ultimativen Chip – bei einem geheimen Meeting seinen Spitzenmanagern, die dessen Vermarktung organisieren sollen, vorstellt.

Direkt ins Gehirn implantiert, katapultiert der Chip die Menschen unvermittelt in den Cyberspace, sie können nunmehr rund um die Uhr online sein. Die wirtschaftliche Weltherrschaft vor Augen, übertrumpfen sich die führenden ManagerInnen bei der Präsentation ihrer Vermarktungs-strategien: Der Kampf um Gewinnmaximierung macht aus den Menschen skurrile Kampfmaschinen, die auf dem Schlachtfeld des globalen Marktes ihre Hard- und Softskills einsetzen, um alle Gegner restlos zu vernichten. Brillant beherrschen sie das Handwerk der feindlichen Über-, Untergriffe und Übernahmen, sei es im Privaten, im Kampf gegen die Konkurrenz oder im Einsatz gegen protestierende AktivistInnen.

Alfred Zellinger, ehemaliger Top-Manager bei verschiedenen internationalen Konzernen, lässt seine Figuren in einer verknappten Twitter-Sprache, einer Mischung aus Wirtschaftsjargon, Werbeslogans und Serienfragmenten kommunizieren, einem artifiziellen Kondensat seiner langjährigen Erfahrungen „im Auge des Kapitalismus“.

Mit großer Experimentierlust changiert Franz Koglmann in seiner Musiktheaterkomposition zwischen verschiedenen musikalischen Epochen und unterschiedlichen Musikstilen – Klassik, Ars Nova, Pop, Jazz, Rock, Noise und Cool Jazz. Das Ergebnis ist ein schonungsloser Wirtschaftskrimi – mit dem unwiderstehlich sinnlichen, swingenden „Koglmann-Touch“.

Musik: Franz Koglmann
Text: Alfred Zellinger
Inszenierung:  Michael Scheidl
Ausstattung: Nora Scheidl
Dramaturgie: Caroline Weber
Choreographie: Florian Hurler
Licht Design: Norbert Joachim
Sound Design: Peter Böhm
Musikvideo: Alex Püringer
Musikalische Leitung: Koen Schoots/Carsten Paap. Ensemble die reihe
Mit Anna Erb, Wolfgang Gratschmaier, Anthony Heidweiller, Dennis Kozeluh, Max Niemeyer, Katja Reichert, Annette Schönmüller, Sébastien Soulès

Franz Koglmann

„Franz Koglmann hat mehr als irgendein anderer Musiker eine musikalische Syntax entwickelt, die sich als Grundbau zu einem europäischen Jazz eignen würde.“ (Nick Liebmann, Neue Zürcher Zeitung)

„One of the greatest composers of his generation, Koglmann metabolized the past in order to create the future.“ (Piero Scaruffi, The History of Jazz Music)

Geboren 1947 in Wien. Studium der klassischen Musik und des Jazz, Studienaufenthalte in New York und Philadelphia.
Franz Koglmann wird international als wesentlicher Erneuerer der Musik im Grenzbereich von Jazz und europäischer Moderne rezipiert. Er hat mit vielen international bedeutenden Jazzmusikern zusammengearbeitet, u.a. mit Lee Konitz, Derek Bailey, Tony Coe, Steve Lacy, Paul Bley u.v.a. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt seit Mitte der 80er Jahre im Bereich der Komposition. 1997 wurde seine Auftragskomposition der Wiener Festwochen Ein heller, lichter, schöner Tag unter Dennis Russell Davies sowie die Ezra-Pound-Kantata O Moon My Pin Up uraufgeführt.

1989 folgte Don’t Play, Just Be (nach Gedichten von Franz Schuh) mit dem Klangforum Wien unter der Leitung von Sylvain Cambreling. 2003 folgte die von der großen deutschen Presse hochgelobte Uraufführung der „Beach Opera“ Fear Death by Water (nach T. S. Eliot), beauftragt und in Szene gesetzt von netzzeit. Dann komponierte Koglmann den österreichischen Beitrag für die Europäische Kulturhauptsstadt 2007 Sibiu/Rumänien: Nächtliche Spaziergänge – Eine Gedankendämmerung nach Motiven von Joseph Haydn mit der Originalstimme von E.M. Cioran. 2012 entstand Börsenkonzert für Stimme, Ensemble und Screens, Text von Alfred Zellinger, uraufgeführt im Radiokulturhaus, Wien.

Koglmanns CDs erschienen bei HAT HUT Records (CH) und bei between the lines (D), wo er 1998 bis 2004 auch als künstlerischer Leiter wirkte. Seit 2007 veröffentlicht er bei col legno. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, zuletzt den Preis der Stadt Wien für Musik 2001, den Würdigungspreis für Musik des Landes Niederösterreich 2003 und den Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien für Nächtliche Spaziergänge 2008.

Kleine Auswahl neuerer CDs: LO-LEE-TA. Music on Nabokov mit dem Monoblue Quartet & Wolfgang Mitterer, col legno, WWE 1CD 30004 (2009).
KOGLMANN – HAYDN: NOCTURNAL WALKS mit dem exxj ensemble XX. jahrhundert unter Peter Burwik und dem Haydn Orchester von Bozen und Trient unter Gustav Kuhn, col legno, WWE 1CD 2027 (2007).

JOIN!
Oper in 3 Akten
Musik: Franz Koglmann
Text: Alfred Zellinger
Uraufführung / Koproduktion Wiener Festwochen & netzzeit / Auftragswerk von netzzeit
Termine
8., 9., 10., 11., 12. Mai 2013 (19.30 Uhr)
Halle E im MuseumsQuartier, 1070 Wien
Tickets zu € 35.- www.festwochen.at www.oeticket.at, 01/96 0 96

Sujet: JOIN: Alex Pueringer
Foto Franz Koglmann: Dany Gignoux

 

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