Zu einem wirklich spannenden Aufeinandertreffen zweier herausragender Persönlichkeiten der zeitgenössischen Improvisationskunst kommt es am 23. Mai im Essl Museum in Klosterneuburg. Sich erstmals gemeinsam auf der Bühne einfinden werden sich mit dem österreichischen Trompeter Franz Hautzinger und dem deutschen Ausnahmegitarristen Erhard Hirt, zwei der interessantesten Protagonisten der internationalen Avantgarde-Szene. Was auf dem Programm steht, ist eine Klangreise durch die verschiedensten Spielformen des experimentellen Jazz, dessen Ziel sich erst am Ende offenbart. Passieren kann demnach alles. Ein Muss für Liebhaber der schrägen Klänge.
Wenn sich zwei in ihrem Bereich so virtuos agierende Instrumentalisten einmal zusammentun, fällt es schwer, eine exakte Aussage darüber zu treffen, in welche Richtung es musikalisch gehen könnte. Franz Hautzinger und Erhard Hirt decken von ihrem Spiel her ein unglaublich breites stilistisches Spektrum ab. Sie in eine bestimmte Kategorie einzuordnen ist nahezu unmöglich. Zwar bewegen sie sich in ähnlichen Feldern und Kontexten, ihre Interpretation dieser fällt aber sehr unterschiedlich aus. Was sie gemein haben ist, dass sie Musik nicht als statisches Phänomen begreifen, sondern als ein offenes Feld, das es gilt, durch das freie Spiel zu bearbeiten und zu formen.
Egal ob nun im Jazz, in der Improvisation oder in anderen zeitgenössischen Musikformen, die zwei Musiker agieren abseits aller Konventionen, sie orientieren sich nicht an den Grenzen der Genres, sondern bewegen an deren Schnittstellen. Es geht darum, sich des engen Korsetts des Festgeschriebenen zu entledigen, um sich neue Freiräume zu schaffen. Franz Hautzinger und Erhard Hirt sind zwei Instrumentalisten, die das freie Spiel perfekt beherrschen und mit traditionellen Hörgewohnheiten schon das eine oder andere Mal brechen, um etwas vollkommen Neues entstehen zu lassen.
Das erstmalige Aufeinandertreffen im Museum Essl gibt dem Trompeter und dem Gitarrist die Gelegenheit, in einen fruchtenden musikalischen Dialog einzutreten. Ohne vorherige Absprachen und Stück-Konzepte treten die beiden vor das Publikum und lassen es teil werden an einem offenen Prozess der gegenseitigen Annäherung mit ungewissem Ende. Was erwartet werden darf ist eine intensive Klangreise, welche von schrägen Free-/Impro-Jazz Interpretationen über die experimentelle Elektronik bis hin zu den heftigsten Noiseausbrüchen führt. Eine hochenergetische Mischung, die einer musikalischen Kettenreaktion gleichkommt und welcher man wohl kaum mehr Einhalt gebieten wird können. (mt)
Foto Hautzinger: Daniel Cemborek
Foto Hirt: Thomas Scnhellen
Franz Hautzinger