Klassische Stücke neu interpretiert – so lautet der übergeordnete Slogan der Tiroler „Musicbanda“ Franui. Nach den wunderbaren und beindruckenden Interpretationen von Schubertliedern und Brahms Volksliedern sind es nun Stücke des Komponisten Gustav Mahler, die vom Ensemble in ein neues klangliches Gewand gehüllt werden. „Mahlerlieder“ (col legno), so der Titel der dieser Tage erscheinenden CD, spannt auf höchst spannende Weise einen weiten Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart, einen, an dem .Anhänger der Originalwerke genauso ihre Freude haben werden wie Liebhaber eher experimenteller Klänge. Präsentiert wird das gute Stück am 15. Mai im Innsbrucker Treibhaus.
An und für sich sind „Coverversionen“ in der Klassik ja nicht wirklich üblich oder sie werden auf eine Art umgesetzt, mit der nur die wenigsten wirklich etwas anfangen können. Die MusikerInnen von Franui jedoch besitzen die Gabe, den Stücken durch ihre Bearbeitung ganz neue Facetten zu verleihen, sie in einer den Originalen sehr nahen, aber dann doch ganz entgegengesetzten Form darzubringen. Das liegt zum einen an der breiten Instrumentierung des 2004 für die CD „Ende vom Lied“ mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichneten Ensembles (Holz- und Blechbläser, Saiteninstrumente und Streicher), welche dem MusikerInnenkollektiv ganz neue Räume eröffnet, in denen es nahezu frei agieren kann. Zum anderen sind es natürlich die außergewöhnlichen spielerischen Fertigkeiten der professionell ausgebildeten Mitglieder, sowie deren ausgeprägte Offenheit Neuem gegenüber.
Was die MusikerInnen der 1993 in Osttirol gegründeten „Musicbanda“ (Johannes Eder, Andreas Fuetsch, Romed Hopfgartner, Markus Kraler, Angelika Rainer, Bettina Rainer, Markus Rainer, Andreas Schett, Martin Senfter, Nikolai Tunkowitsch) eint, ist ihre Liebe zur Klassik, zu den Werken eines Schubert und Brahms. Auf ihrer neuen CD „Mahlerlieder“ ist es nun die Musik von Gustav Mahler, welche das Ensemble in einem neuen Lichte erstrahlen lässt. Mit viel Sorgfalt und Gefühl wird die Mahlers Musik vom Ensemble behutsam in neue Klangfarben gehüllt, sodass sie, obwohl verändert, in gewisser Weise dann doch an den Ursprung zurückgeführt wird.
Wiewohl die „Musicbanda“ in ihrem Tun nicht davor zurückschreckt, in dezenter Weise auch Elemente aus dem Jazz, der Filmmusik und dem Cabaret in die Musik einfließen zu lassen. Auf diesem Wege verwandeln sich die bekannten Lieder in melodiereiche Instrumentalstücke, welche die HörerInnen schlicht und einfach in Erstaunen versetzen, offenbart die Musik doch ganz neue Seiten, die zwar in gewisser Weise erahnt werden können, in dieser Form aber noch nie hörbar gemacht worden sind. Und genau das macht den Charme dieses außergewöhnlichen Ensembles aus. (mt)