Flugfeld zu Gast im WUK

Wer einmal ein Konzert der anderen Art erleben will, sollte am 21. Juli auf jeden Fall im Wiener WUK vorbeischauen. Zu Gast ist das Trio Flugfeld, das im Rahmen der sommerlichen Platzkonzerte eine seiner berühmt berüchtigten Performances abliefern wird. Die Art und Weise wie die Truppe den menschlichen, sprich Helge Hintereggers Rachen, als Instrument einsetzt, ist schlicht und einfach einzigartig und bis dato wohl nur selten gesehen.

Flugfeld sind Helge Hinteregger (Stimme), Martin Zrost (Bass, Saxophon) und Paul Skrepek (Schlagzeug),  allesamt bekannte Größen der heimischen Jazz- und Improvisationsszene und berühmt für ihre zum Teil recht eigenwilligen Projekte. Es handelt sich um drei Instrumentalisten die schon mal gerne den eigenen Tellerrand hinausblicken, um den eigenen musikalischen Horizont zu erweitern. Es geht ihnen primär um das Betreten von Neuland, um die Erforschung bisher noch unbekannter Klangformen. Und genau das tun sie auch in ihrem gemeinsamen Projekt.

Flugfeld ist eine Art Experimentierfeld, auf dem neue Wege der Musikerschaffung beschritten und stilistische Grenzen außer Kraft gesetzt werden. Was entsteht ist etwas komplett Neues, eine bisher unbekannte Klangkulisse, die zwischen den Polen Improvisation, Freejazz und Hardcore-Noise hin und her pendelt. Nach herkömmlichen Songstrukturen sucht man in der Musik von Flugfeld vergeblich. Vielmehr ist hier der Weg das Ziel, es ist der spontane Entstehungsprozess an sich, der im Vordergrund steht.

Flugfeld – pim da boogie by mica

Vor allem die Einbeziehung des Kehlkopfs von Helge Hinteregger als Klangerzeuger ist es, die Flugfeld von den anderen Bands dieser Richtung unterscheidet. Selber bezeichnet das Trio seine Musik als „throatmusic“. Über ein selbst entwickeltes Mikrofon, das außen am Kehlkopf montiert ist, werden die Geräusche abgenommen. Das Signal wird danach über digitale Touchpads live bearbeitet. Auf diesem Weg entstehen solcherart ungewöhnlich bizarre Klangwelten, wie man sie im musikalischen Kontext nur selten davor gehört hat. Helge Hinteregger gurgelt, röchelt und brüllt was das Zeug hält, immer in Interaktion mit den beiden Instrumentalisten Zrost und Skrepek, die in bester Freejazz-Manier für den vertrackten und sich immer in Bewegung befindlichen rhythmischen Unterbau sorgen.

Flugfeld treten eindrucksvoll den Beweis an, dass es immer noch Möglichkeiten gibt, im Bereich der Musik etwas ganz Neues zu schaffen. Liebhaber anspruchsvoller Klänge, die sich auch gerne mal auf vollkommen neue Sound-Erlebnisse einlassen, werden daher hier mit Sicherheit ihre Freude haben.(mt)