FLORIAN POCHLATKO erhält den Österreichischen Musikvideopreis

Der diesjährige von VIENNA INDEPENDENT SHORTS (VIS) in Kooperation mit SCREENSESSIONS, POOLINALE und MICA – MUSIC AUSTRIA vergebene ÖSTERREICHISCHE MUSIKVIDEOPREIS wurde vergangenen Samstag an den aus der Steiermark stammenden Regisseur FLORIAN POCHLATKO verliehen. Prämiert wurde seine Arbeit „Nu Renegade“ für den amerikanischen Rapper ZEBRA KATZ.

Von allen diesjährigen -Einreichungen für den Musikvideopreis war diese vermutlich die außergewöhnlichste und auffallendste. Und das nicht nur wegen ihrer Länge von zwölf Minuten Dauer. Es diese ganz bestimmte Ästhetik der Bilder, die den Unterschied ausmachte. Das von Florian Pochlatko (der gebürtige Grazer studierte an der Wiener Filmakademie Regie bei Michael Haneke) für Zebra Katz produzierte Video  „Nu Renegade“ ist ein für Hip-Hop-Verhältnisse sehr untypisches. Schon der aus der Feder der Londoner Produzentin Leila Arab stammende Track fällt aufgrund der dunkeln Grundstimmung, seiner mehreren Teile, dem  musikalisch stark minimalistisch ausgeprägten Ansatz und der hörbar experimentellen Schlagseite in gewisser Weise aus dem Genrerahmen, die von dem österreichischen Regisseur dazu gelieferten Bilder tun dies aber noch viel mehr.

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Düstere Bildkomposition

Es geht düster, beklemmend und atmosphärisch ungemein verdichtet zu. Genauso wie zu Beginn die nach Erlösung flehenden und betenden  ProtagonistInnen von den Worten des Predigers (Zebra Katz) verführt und in manische Ekstase versetzt werden, genauso wird man als BetrachterIn der zeitlupenhaften Bilder  auf magische Weise in das Geschehen hineingezogen.  „Nu Renegade“ wirkt seltsam hypnotisch, die Szenen-Abfolge wie auch die Schnitte verlaufen langsam und bedächtig, auch in dem Moment in dem sich das Treiben in einem lichtarmen Club verlagert. Anders, aber doch genauso ist in diesem das abtanzende Partyvolk ekstatisch angesteckt und euphorisiert. Frei von allen Farben verläuft der finale dritte Teil des Videos. Vor schwarzen Hintergrund nur schwach beleuchtet wird  der amerikanische Rapper von seinem inneren Dämon heimgesucht und belagert. Dieser flüstert ihm  von hinten über die Schultern ins Ohr, umtanzt ihn bedrohlich und lässt ihn letzten Endes verzweifelt zurück.

Florian Pochlatkos „Nu Renegade“ zeigt sich als eine Art verfilmter Albtraum. Die Bilder in Kombination mit der Musik verstören, sie lassen einen mit einem mulmigen Gefühl zurück. Ein Zustand, den nur wenige Musikvideos auszulösen imstande sind.

Michael Ternai

 

Vienna Independent Shorts

 

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