Eine einzige Genrebezeichnung reicht für FLIRTMACHINE absolut nicht aus. Das gilt auch für ihr neues Album „California Salzburg“ (Seayou // VÖ: 11.04.2025). Darauf vereinen sich die unterschiedlichen musikalischen Sozialisationen der vier Bandmitglieder. Es ergibt einen bunten, musikalischen Mix, der irgendwo zwischen Salzburg und Los Angeles zuhause ist.
Ursprünglich war Flirtmachine das Soloprojekt von Robert Gerstendorfer. Um live spielen zu können stellte der Salzburger 2020 eine Band, bestehend aus seinem Bruder Arthur Gerstendorfer (Gitarre), Simon Ploier (Bass) und Camillo Jenny (Schlagzeug) zusammen. Zwei Jahre später fiel dann die Entscheidung, die ganze Band in die Arbeit am nächsten Album miteinzubeziehen und generell stärker in den kreativen Prozess einzubinden – und so ist es jetzt auch gekommen. „California Salzburg“ ist das erste Album als vollständige Band und die unterschiedlichen musikalischen Zugänge der Mitglieder sind durchaus zu hören. Gleichzeitig hat die Band einen Weg gefunden diese verschiedenen Ansätze zu einem großen Klangteppich zusammenzuflicken. Außerdem ist es gelungen, frühere Elemente von Flirtmachine zu übernehmen, ohne auf neue Strömungen zu verzichten. Klanglich bewegt sich das Album fluid zwischen Rock, Dada Pop und Indie hin und her, wobei auch Einflüsse aus Disco und Rap immer wieder auftreten. Ein besonderes Augenmerk liegt im ersten Abschnitt des Albums auf Funk-Einflüssen aus den 1970er- und 80er-Jahren. Im zweiten Teil kommen dann vor allem die sonnigen Beachvibes Kaliforniens durch, inklusive einiger Skate-Referenzen, wie es sich für Santa Monica gehört.
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Der Titel des Albums „California Salzburg“ verbinden zum einen die ambivalente Beziehung zur Heimatstadt der Band – Salzburg. Gleichzeitig geht es auch um den Mythos, den das Wort „California“ in der Popkultur transportiert und der immer wieder in der Musik referenziert wird. Im MICA-Interview erklärt Robert Gerstendorfer, dass beide Orte etwas gemeinsam haben – sowohl Salzburg, als auch Kalifornien kann man zugleich lieben und hassen. Auch in den Texten der Lieder spielen persönliche Geschichten, wie Fernbeziehungen, verhandelt etwa auf „Big Decision“ oder „You and, Me“ eine große Rolle. Eine Art Fernbeziehung lebt auch die Band selbst. Sie ist zwischen Wien und Salzburg aufgeteilt und pendelt regelmäßig hin und her. Diese Erfahrung ist auf dem ersten Lied des Albums „Been in the Train“ verewigt. Ein Merkmal von Flirtmachine ist das Spiel mit der Sprache. Großteils finden sich englischsprachige Texte auf dem Album, aber es gibt auch immer wieder deutschsprachige Passagen.
Soundtechnisch sind die Lieder in viel Eigenproduktion entstanden und wirken sehr lebendig. Unter anderem dadurch, weil alle Instrumente mittels Live-Einspielung aufgenommen wurden. Auch das Mixing ist teilweise von der Band selbst, aber auch von zwei externen Produzenten, Sam Irl und Liam „Snowy“ Halliwell übernommen worden. Die Mischung zwischen DIY-Homerecording und professioneller Studioarbeit verleiht dem Album Kraft und Charakter, ohne auf guten Sound zu verzichten.
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Mit „California Salzburg“ zeigt Flirtmachine, dass unterschiedlichen Verständnisse und Erfahrung von und mit Musik oft zu positiven Ergebnissen führen können. Wichtig ist, sich auf ein gemeinsames Ziel zu einigen. Die Band nimmt die Hörer:innen mit auf eine musikalische Reise, die von Salzburg bis nach L.A. und wieder retour geht und perfekt die Ambivalenz der Orte einfängt.
Ylva Hintersteiner
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Live:
09.04.2025: 25h Hotel Wien
12.04.2025: Jazzit Salzburg
25.04.2025: Treibhaus Innsbruck
02.05.2025: STWST Linz
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