Fest Neuer Musik Bruckner-Universität Linz: ensemble xx. jahrhundert unter Peter Burwik

Das ensemble xx. jahrhundert unter Peter Burwik stellt am 12. November zum Fest Neuer Musik an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz den Genius Locii in den Kontext von Ernst Krenek und Alban Berg: Werke des bekannten Linzer Komponisten Rudolf Jungwirth und des Urgesteins der Neuen Musik, Alfred Peschek. Das Werk „Blake“ von Rudolf Jungwirth ist eine Neubearbeitung und Variation von Teilen aus einem Liederzyklus des Komponisten nach Texten von William Blake. Alfred Pescheks Stück „Pastiche II“ von 2004 ist im pantonalen Sinn komponiert. Die Solostücke werden vom ensemble xx. jahrhundert bei der Aufführung nach eigener Version zusammengeführt. Durch den Abend führt Alice Ertlbauer. Das Fest neuer Musik ist eine gemeinsame Veranstaltung der IGNM ISCM SIMC – Internationale Gesellschaft für Neue Musik und der Anton Bruckner Privatuniversität Linz.

Prof. Dr. Peter Burwik, ensemble xx. jahrhundert-Gründer und Dirigent: „Für das ensemble xx. jahrhundert bedeutet dieses Konzert eine erste Zusammenarbeit mit der Anton Bruckner Universität. Wir freuen uns, zum Fest Neuer Musik zwei Werke der Linzer Komponisten Rudolf Jungwirth und Alfred Peschek erstmals aufführen zu können. Das Trio und die Klavierstücke von Ernst Krenek und der 2. Satz aus dem Kammerkonzert von Alban Berg, Werke aus dem Kanon der Neuen Musik, geben einen musikhistorisch spannenden Kontrast.“

Rudolf Jungwirth, geboren 1955 in Linz. Instrumentale Ausbildung (Klavier, Orgel) und erster Kompositionsunterricht bei Helga Schiff-Riemann während der Gymnasialzeit. Von 1975 bis 1983 Studium Konzertfach Orgel bei Michael Radulescu sowie Tonsatz bei Erich Romanovsky und Heinz Kratochwil an der Wiener Musikhochschule. Daneben absolvierte er die Studien Musikerziehung und Geschichte an der Universität Wien. Für besondere künstlerische Leistungen erhielt Rudolf Jungwirth den Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. Mehrere Kompositions- und Interpretationspreise.

Rudolf Jungwirth lehrt seit 1984 Tonsatz, Ensemblespiel und Improvisation an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz. 1990 bis 2001 war er künstlerischer Leiter des Eferdinger Konzertsommers und betreute mehrere Orgelbauprojekte. Neben seiner internationalen Konzerttätigkeit als Organist und Cembalist widmet sich Rudolf Jungwirth seit 1995 verstärkt dem Komponieren. 1999 wurde er mit dem Oberösterreichischen Landeskulturpreis für Musik ausgezeichnet. 2006 war er Composer in residence beim Festival „Carinthischer Sommer“ in Ossiach. Seine Werke werden in Konzerten und bei Musikfestivals in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Italien, Dänemark, Polen, Türkei, Tschechien, Bulgarien, Russland, Brasilien und den USA aufgeführt. Zahlreiche Rundfunk- und CD-Produktionen dokumentieren seinen kompositorischen Weg.

Rudolf Jungwirths Werk „Blake – collage für violine, klarinette/bassklarinette, klavier und schlagzeug“ wurde 2010 komponiert und verwendet Teile aus drei Liedern des 2008 entstandenen, vierzigminütigen Liederzyklus „O Rose, thou art sick“ nach Texten aus „Songs of Innocence and of Experience“ von William Blake für Sopran/Bass und Violine. Dabei wurden die Orginalstücke teilweise fragmentiert, schließlich durch Zusätze zu einem durchgehenden Stück verbunden, insgesamt neu instrumentiert und in ihrer kompositorischen Struktur stark erweitert.

Alfred Peschek, geboren 1929 in Linz, Körner-Preis-, Landesmusikpreis-, Würdigungspreisträger der Stadt Linz, Anton Bruckner-Preis, gründete 1968 das „Neue Ensemble“ und war enfant terrible der österreichischen Musikszene der 1960er und 70er Jahre. Mittlerweile anerkannt als Prophet und Wegbereiter des Improvisierens und der Neuen Musik. Alfred Peschek experimentierte mit den unterschiedlichsten Techniken und entwickelte seine „pantonale Musik“, bei der die einzelnen Abschnitte eines Stückes frei verbunden und variabel kombiniert werden. Alfred Peschek war Gast bei allen wichtigen Komponistenforen; Aufführungen seiner Werke in Europa und Amerika.

Alfred Peschek zu seinem Werk: „Das Stück Pastiche II besteht aus 13 Sätzen für 7 Instrumente. Der Untertitel ist: Täuschende Nachahmung. Die 7 Solo-Stücke sind im pantonalen Sinn komponiert, das heißt, die Solostücke können einzeln oder gemeinsam in beliebigen Kombinationen aufgeführt werden. Es gibt Regeln, aber die endgültige Fassung der Aufführung überlasse ich dem Ensemble. Ich weiß, dass Peter Burwik ein besonderes Gespür für diese Art des Komponierens hat und ich freue mich schon, Pastiche II in der Version des ensemble xx. jahrhundert zu hören.“

Das ensemble xx. jahrhundert wurde 1971 von Peter Burwik gegründet und ist international bekannt für seine Auseinandersetzung mit den Werken der „Wiener Schule“ und Vertretern der klassischen Moderne. Die Mitglieder des ensemble xx. jahrhundert sind freischaffende Instrumentalisten und erste Mitglieder der großen Wiener Orchester. Die Förderung des musikalischen Gegenwartsschaffens bildet einen Schwerpunkt der Arbeit des ensemble xx. jahrhundert.

Die Musiker des ensemble xx. jahrhundert:
Renate Linortner – Flöte, Sebastian Frese – Oboe, Stefan Neubauer – Klarinette, Berndt Thurner –– Schlagwerk, Harald Ossberger – Klavier; Bojidare Kouzmanova, Tsukasa Kan – Violine, Barnaba Poprawski – Viola, Attila Pasztor – Cello.
Dirigent: Peter Burwik