„Nach dem letzten Baum stirbt auch der letzte Vogel“ – ein Nachruf von Richard Graf.
Wer war Ferdinand Weiss? Still und zurückgezogen hat er gelebt, ein Komponist, der uns über 400 Werke hinterlassen hat, von denen es noch einige Schätze zu bergen gilt. Seine Tonsprache hat einen hohen Wiedererkennungswert und ist geprägt von einer ausgewogenen Verschmelzung von Intellekt, Musikalität und einer differenzierten kompositorischen Herangehensweise.
Er ist am 27. März 2022 in Baden bei Wien verstorben. Vieles könnte man über sein Leben und Schaffen schreiben; seine Memoiren „Erinnerungen“, die 2015 erschienen sind, erlauben tiefe Einblicke in das Leben eines Komponisten, Musikers und seiner Zeit. In teilweise pointierten Anmerkungen hat er uns damit auch ein Zeitdokument hinterlassen. Durch seinen Einsatz und der Gründung der INÖK – Interessengemeinschaft NÖ KomponistInnen 1989 hat er wichtige Impulse gesetzt. Dadurch wurden bis zum heutigen Tag viele Veranstaltungen und Konzerte ermöglicht, die zahlreichen Kolleg:innen zugute
kamen. Durch die professionelle Aufbereitung und Herausgabe von Noten durch die NÖ Musikedition, die eine Besonderheit darstellt, wurde auch auf diesem Weg die Verbreitung neuer Musik unterstützt. Diese Verdienste können nicht hoch genug gewertet werden, da sie bis zum heutigen Tag vielfältige Spuren hinterlassen haben, die auch noch in der Zukunft zu sehen sein werden.
Richard Graf
Vizerektor für Lehre und Digitalisierung JAM MUSIC LAB University
Präsident der INÖK (2009–2019)
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Ferdinand Weiss
Ferdinand Weiss (music austria Datenbank)