Fenn OBerg – In Stereo

Nach von fast neuen Jahren Funkstille hat das Warten endlich ein Ende gefunden. Anfang März veröffentlichte das legendäre Elektronik-Wundertrio Fenn OBerg mit „In Stereo“ (Editions Mego) ein neues Studioalbum. Christian Fennesz, Jim O’Rourke und Peter Rehberg stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass sie nichts verlernt haben und immer noch zu großen Taten fähig sind.

Sie gelten als Pioniere der freien experimentellen Computermusik. Alleine mit drei Laptops ausgerüstet, gelang es Fenn OBerg auf der Bühne bis dahin noch nicht gehörte Klangwelten zu generieren. Kaum jemand davor verstand es, Samples, die aus unterschiedlichsten Genres entstammten, so eigenwillig zu bearbeiten, wie es Christian Fennesz, Jim O’Rourke und Peter Rehberg taten. Improvisation hieß das Zauberwort. Das Weiterverarbeiten der musikalischen Vorgaben der Kollegen stand im Mittelpunkt des Geschehens. Konzerte des Trios entwickelten sich in der Regel zu einem einzigartigen Hörerlebnis,  wusste das Publikum im Vorhinein doch nicht, in welche Richtung die Reise gehen wird.

Mit „In Stereo“ meldet sich das kreative Dreiergestirn nun wieder zurück. Und es ist fast so, als hätte es die neun Jahre seit der letzten Veröffentlichung nicht gegeben. Eingespielt  wurden die Stücke von den drei Elektronikern in Tokio. Eine der vielleicht wenigen wirklichen Neuerungen ist der Umstand,  dass es sich hier erstmals nicht um bearbeitete live-Aufnahmen handelt, sondern um Studioaufnahmen. An der Arbeitsmethodik hat sich freilich nicht viel geändert. Immer noch entstehen die elektrisierenden und sich ständig in Bewegung befindlichen Klangwelten aus den stark umgemodelten Sounds von Gitarren, Klavier, Bass und Schlagzeug, die während des Arbeitsprozesses mit Hilfe verschiedenster Computerprogramme vermutlich hundert Mal zerlegt und neu zusammengefügt wurden.

Wie schon auf den ersten Werken des Trios entwickeln auch die neuen Stücke eine ungemein dichte Atmosphäre, der man sich als ZuhörerIn nur schwer entziehen kann. Fenn OBerg liefern mit „In Stereo“ also abermals ein Stück Musik ab, an dem sich ElektronikkünstlerInnen in Zukunft  messen werden müssen. (mt)

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