Eine wunderschön entspannendes, gleichzeitig aber auch sehr vielschichtiges und irgendwo zwischen Pop, Rock, Elektronik und Folk angesiedeltes Stück Musik bietet die Wiener Formation Feinsinn auf ihrem im April erschienenen Debütalbum „Tea On The Moon“. Die insgesamt neun durch die Bank bärenstarken Nummern, laden schlicht dazu ein sich zurückzulehnen und zu genießen, schallen die doch mit einer solch atmosphärischen, zum Teil melancholischen Leichtigkeit aus den Boxen, dass es eine wahre Freude ist. Was er Fünfer zelebriert ist eine ungemein niveauvolle und höchst abwechslungsreiche Version des Begriffs Artpop. Präsentiert wird das Erstlingswerk am 23. Juni im Cenario in Wien.
Es gibt Musik, die einfach nur so zu fließen scheint, die den Raum mit einem so wohlig warmen und atmosphärisch dichten Sound ausfüllt, dass man als HörerIn meist nicht anders kann, als dieser vollends hinzugeben. Die sich um den Multiinstrumentalisten Alexander Nantschev und die Sängerin Elke Pichler scharrende fünfköpfige Truppe entwirft ihre ganz eigene Popsprache, die sich auf ganz wunderbare Weise von herkömmlichen und aktuell angesagten popmusikalischen Entwürfen abhebt.
Feinsinn – Melting by mica
Schon nach den ersten Tönen wird klar, dass hier eine Band am Werken ist, die ganz genau weiß, in welche Richtung sie gehen will, die ohne Schwierigkeiten zwischen den unterschiedlichen musikalischen Welten wandelt und dabei ihr ganz eigenes, erfreulich unaufgeregtes, sanftes und doch sehr vielschichtiges Klanguniversum erschafft. Eines das stilistische Grenzen nicht kennt. So vereinigen sich in den insgesamt neun sehr melodieorientierter Stücken auf ganz wunderbare Weise anspruchsvolle Pop- und südländisch angehauchte Folkmusik mit Elementen des siebziger Jahre Prog-Rock und der Elektronik zu einem homogenen Ganzen.
Alexander Nantschev (Gitarre, Violine, Gesang), Elke Pichler (Gesang, Keyboards), Michael Flatz (Schlagzeug), Robert Siegel (Bass)und Uwe Pichler-Necek (Keyboards) offenbaren nicht nur ein außergewöhnliches Händchen für wunderbare Melodieführungen, sie es verstehen es auch blenden, diese in erstklassigen Arrangements in Szene zu setzen. Die Stücke offenbaren wunderbare Wechselspiele zwischen ruhigen, balladesken Momenten und energetischen, treibenden Passagen, zwischen Verträumtheit und Melancholie, zwischen Vertracktheit und Einfachheit.
Was Feinsinn auf den Weg bringen, ist ein wunderbares und spannendes und facettenreiches Stück Musik zwischen Gefälligkeit und Kunstanspruch. Eines, dessen Qualität auch noch mehrmaligen Durchläufen nicht verloren geht. Bleibt zu hoffen, dass man von dieser hochtalentierten Combo auch in Zukunft noch so einiges zu hören bekommt. (mt)
http://www.feinsinn.org/