Esteban’s zu Gast in der Filmgalerie in Krems

Es ist die edle und elegante musikalische Zurückhaltung, in welcher sich Christoph Jarmer alias Esteban`s auf seinem im Herbst 2012 erschienenen Album „IR“ in überzeugender Art übt. Dezent und aber umso mehr Gefühl an die Sache herangehend, entwirft der hauptberuflich in der burgenländischen Band Garish werkende Gitarrist Lieder, die ganz ohne die im Kontext des Pop sonst so üblichen großen Gesten den Punkt kommen. Belohnt wurde der Mut des Burgenländers zur Eigenständigkeit nicht nur mit vielen lobenden Worten seitens der Kritiker, sondern auch mit der Topplatzierung des Songs „Time Bomb“ in den  der Fm4 Charts. Wie schon auf seinem 2008er Debüt „Serenity“ regieren auch auf dieses Mal feinste Melodien, die, verpackt in abwechslungsreiche und detailverliebte Arrangements, auch nach mehrmaligem Durchhören nichts von ihrem Reiz verlieren. Am 24. Jänner gastiert Esteban`s in der Filmgalerie in Krems.

Für sein zweites Solo-Album hat sich der unter dem Namen Esteban`s in Erscheinung tretende Christoph Jarmer bewusst viel Zeit gelassen. Was sich aber, hört man sich durch die neuen Lieder, mehr als gelohnt hat. Die Stärke seines neuen Werkes „In Rebellion“ liegt vor allem in seiner Unaufgeregtheit. Auf eine allzu überbordende Instrumentierung wird verzichtet, vielmehr erzeugt der Burgenländer zum überwiegenden Teil Atmosphäre und Dichte alleine mit der Gitarre und seiner ausdrucksstarken Stimme. Den abwechslungsreich arrangierten und in überzeugender Form dargebrachten Songs ist eine authentisch melancholische Note inne, die mehr auf subtile Art berührt, denn auf eine sofort hörbare.

Als höchst gelungen zu bezeichnen ist auch der Spagat zwischen einem gewissen Maß an musikalischer Gefälligkeit auf der einen, und einer Nachdenklichkeit auf der anderen Seite, welche vor allem in den sehr schönen Texten ihren Ausdruck findet. Christoph Jarmer zeigt sich in seinen stilistisch irgendwo zwischen folkigen Elementen und leichten Popanleihen hin und her schwingenden Nummern von einer sehr persönlichen Seite und lässt die HörerInnen an seinem innersten Seelenleben teilhaben. Er besingt den Kampf mit und auch gegen sich selbst, ohne aber auch nur einen Moment der Wehmütigkeit allzu viel Platz zu lassen.

Was Christoph Jarmer mit “IR” abgeliefert hat, ist wohl genau das, was man ein Meisterstück nennt. Großes, faszinierendes, hochemotionales und tiefsinniges Klangkino, an dem man als Liebhaber anspruchsvoller Popmusik einfach nicht vorbeikommt. (mt)

Foto Esteban`s © Robert Strnad
Termine:
24.01. Filmgalerie, Krems
21.02. ARGE Kultur, Salzburg
23.03. Freiraum, St. Pölten