Das GEDANKENREISEORCHESTER gibt am 2. März um 14:00 Uhr im Porgy & Bess ein Kindermitmachkonzert und feiert damit den Albumrelease von „DAS GEDANKENREISEORCHESTER DREHT AUF“. Dabei sind die Musiker:innen Victoria „Vicy“ Pfeil (Saxophon), Paul Wregg (Geige), Emilie „Milly“ Groz (Piano) und Christian „Gidi“ Kalchhauser (E-Bass). Mittlerweile gibt es zwei Programme: „Unterwegs mit dem Gedankenreiseorchester“, eine musikalische Gedankenreise, sowie „Das Gedankenreiseorchester packt aus“, wo gemeinsam ein Klang- & Soundkoffer gepackt wird. Das Album vereint beide Programme in einem Hörspiel.
Danke Vicy Pfeil, dass du gekommen bist. Wir reden heute über das Gedankenreiseorchester, da habt ihr bald den Albumrelease. Wie kann man sich das Gedankenreisekonzert vorstellen?
Vicy Pfeil: Das Gedankenreiseorchester macht jazzige Mitmachkonzerte für Kinder im Volksschulalter, für Familien und für alle die Lust haben, mit uns Musik zu machen und in Gedanken zu reisen. Der Hauptteil eines jeden Konzertes ist, dass die Kinder mit uns musizieren und improvisieren. Die Wünsche und Ideen aus dem Publikum beeinflussen auch wirklich das Konzertgeschehen. Es gibt nie zwei Konzerte, die gleich sind. Weil es einfach einen großen Teil des Konzerts einnimmt, dass die Kinder mitentscheiden, wie es weitergeht.
Wie kann man sich das vorstellen, holt ihr dann die Kinder vom Publikum auf die Bühne oder geht ihr ins Publikum?
Vicy Pfeil: Wir gehen ins Publikum und sammeln die Ideen. Am 2. März spielen wir im Porgy & Bess das Programm „Das Gedankenreiseorchester packt aus“. In diesem Programm finden wir einen leeren Koffer. Aber wir haben die Idee, den Koffer mit Gegenständen aus unserer Fantasie zu befüllen. Wir fragen die Kinder, was sie in den Koffer packen wollen und dann kommen Vorschläge wie Schokolade, einen Ferrari, Sonnenschein oder einen riesigen Wal. Wenn wir uns für Vorschläge entscheiden, mit denen wir weiter musizieren, dann schauen wir: wie könnte das klingen? Der Fokus liegt darauf, wie man ein Wort in unterschiedlichen Formen sagen oder singen kann. Nehmen wir „Tomate“, gesprochen zum Beispiel „T-t-t-tomate“ oder gesungen „Toooomate“. Beim zweiten Programm ist das die Grundlage für die gemeinsame Improvisation.
Und die Kinder dürfen dann bestimmen wer spielt?
Vicy Pfeil: Milly leitet die Improvisation an und dirigiert. Vor der gemeinsamen Impro machen wir eine Geräusch- und Soundsammlung der klingenden Gegenstände im Koffer. Und wenn die Milly einen Begriff der Kinder aus dem Koffer zieht, dann machen die Kinder den jeweiligen Sound.
Also es werden bei jedem Kindermitmachkonzert wirklich Stücke komponiert. Wird das dann weiterverwendet, ist das dann die Grundlage für ein neues Album?
Vicy Pfeil: Bis jetzt ist es so, dass jedes Konzert eine Momentaufnahme ist.
Wie können die Kinder mitmachen?
Vicy Pfeil: Ein konkretes Beispiel: In unserem Hauptlied „Ich schüttel und rüttel“ geht es in einem musikalischen Spiel darum, was im Koffer ist. Paul und ich zeigen das Spiel vor, Milly und Gidi spielen währenddessen eine groovige Bassline. Ich sag zum Beispiel, ich wünsche mir eine Sanduhr und mache zu dem Groove eine Rhythmisierung von dem Wort, wie „Sandu-u-u-uhr“. Dann machen wir das Call-and-Response-Prinzip. Ich sag den Rhythmus vor, die Kinder sagen ihn nach. Dann wünscht sich der Paul einen neuen Gegenstand und die Kinder verstehen, wie dieses Spiel geht. Anschließend sind die Kinder dran. Das passiert alles in diesem Lied, mit diesem Groove.
Das heißt es sind so offene Stellen wo ihr fragt und mit Worten improvisiert, aber es sind auch vorgegebene Lieder wo innerhalb der Lieder etwas improvisiert wird. Wie ist dann der Bogen vom Storytelling?
Vicy Pfeil: In unseren Programmen spielen wir keine Figuren, sondern sind wir selber. Nachdem wir den leeren Koffer gefunden haben und mit ihm musiziert haben, endet das Programm damit, dass die Person, der der Koffer gehört, auftaucht und wir ihr den Koffer zurückbringen. Das Konzert war dann also ein Erlebnis, das die Kinder mit dem Gedankenreiseorchester teilen und man geht heim mit dem Wissen, dass man sich in Gedanken alles in den Koffer reinwünschen kann. Sogar Dinge, für die eigentlich kein Platz ist. Und dass Musik im Kopf klingen kann.
Ihr überlegt euch also, welche Skills ihr weitergeben wollt. Ist das so etwas wie mehrstimmig singen oder klatschen, rhythmisch etwas machen?
Vicy Pfeil: Genau. In „Das Gedankenreiseorchester packt aus“ ist ein weiteres großes Thema die Audiation. Da erfahren Kinder, dass sie Musik in Gedanken hören können, obwohl die Musik nicht mehr physikalisch da ist. Ich spiele zum Beispiel die Melodie vom Pink Panther, aber ich mache Pausen dazwischen. Die Kinder vervollständigen die Melodie im Kopf und manche singen sogar leise mit. Das ist ein Ausgangspunkt bei „Das Gedankenreisorchester packt aus“. Einmal bewusst zu machen, dass du dir ja im Kopf, ohne Musik zu hören, deinen Lieblingssong vorstellen kannst. Uns ist auch wichtig, dass die Kinder im Laufe des Konzerts lernen, was die wichtigsten Handzeichen sind. Also ein Einsatz, stopp, lauter, leiser. Da arbeiten wir mit wiederkehrenden Handzeichen.
Ihr habt ja dann auch mit den Kindern, spontan, ein neues Ensemblemitglied dabei.
Vicy Pfeil: Ja voll. Wir wissen halt nie, welche Vorschläge von den Kindern kommen und wir fragen uns im Moment: kann ich den Vorschlag musikalisch auch auf meinem Instrument umsetzen? Es kann auch sein, dass ich ein Geräusch am Saxophon spiele, aber dann finden wir raus, dass es cooler klingt, wenn es der E-Bass macht.
Wie klingt eine Nummer von „Das Gedankenreiseorchester packt aus“?
Vicy Pfeil: Die Nummern sind sehr jazzig, Genre ist Jazz/Pop. Das Hauptlied vom zweiten Programm heißt „Ich schüttel und rüttel“, da gibt’s in der Mitte einen Rap. Die Lieder sind stilistisch sehr vielfältig, weil wir alle komponieren. Uns war es einfach wichtig, dass die Lieder mitreißend sind und dass es Musik ist, die auch wir und Erwachsene gern hören.
Was war die Idee hinter dem Gedankenreiseorchester?
Vicy Pfeil: Die Idee war, coole Musik für Kinder zu machen. Und Kindern den Zugang zur Jazzmusik zu ermöglichen. Wir sind alle aktive Musikerinnen und Musiker und gleichzeitig im pädagogischen Bereich tätig. Es ist für uns eine schöne Möglichkeit, das zu verbinden. Wir wollen, dass unsere Musik allen zugänglich ist. Wir spielen auch Schulkonzerte, nicht nur Konzerte im öffentlichen Raum. Und ein Ziel ist, Musik zu machen, die frei von Midi-Sounds ist.
ES GEHT UM SPAß, AUSPROBIEREN, EINFACH UMS MACHEN
Was sind Midi-Sounds?
Vicy Pfeil: Ich bin in meiner Ausbildung zur Volksschullehrerin mit Kindermusik in Berührung gekommen, die ohne echte Instrumente auskommt, Computermusik also. Instrumente, die nicht echt eingespielt werden, sondern computerprogrammiert sind, das sind Midi-Sounds. Uns ist es wichtig, dass Kinder in ein Konzert gehen und erleben, was Live-Musik ist. Einfach Musikerinnen und Musiker auf der Bühne erleben und Teil davon werden können. Und das Erlebnis haben: „Ich hab da mitgemacht, ich hab Musik gemacht!“. Es geht um den Spaß, ums Ausprobieren, einfach ums Machen.
Und wenn ein Kind sagt, hey ich kann auch Saxophon spielen, dürfen sie dann auch an die Instrumente?
Vicy Pfeil: Nein, das nicht. Wir haben generell entschieden, dass wir keine Kinder auf die Bühne holen. Weil dann kommen nur ein paar zum Zug und wir wollen, dass alle mitmachen können.
Ihr seid Musiker:innen aus der Wiener Jazzszene.
Vicy Pfeil: Ja, vielleicht noch kurz wie wir uns alle kennengelernt haben. Der Paul Wregg ist Geiger, aber aber auch Gitarrist, Bassist und Sänger. Ich habe ihn auf der pädagogischen Hochschule kennengelernt, ich habe Volksschullehramt studiert und er Musikerziehung für NMS. Wir haben gemeinsam in der PH-Band gespielt, so haben wir uns kennengelernt. An der Bruckneruni beim Saxophonstudium hab ich die Milly Groz kennengelernt. Sie hat Jazzklavier und Komposition studiert. An der MDW im Master hab ich den Gidi Kalchhauser kennengelernt. Gidi und Milly haben sich vorher auch schon lange gekannt. Aber im Zuge meines Masterstudiums an der MDW habe ich das Projekt gegründet und die drei dann gefragt, ob sie mitmachen wollen. So sind wir zusammengekommen. Und wir sind auch in anderen Projekten aktiv. Die Milly hat ihr Soloprojekt Millycent und das Millycent Trio. Der Gidi ist Bassist im Martin Listabarth Trio. Der Paul hat ein eigenes Tonstudio und spielt in der Band Peru Tan Tan 1. Ich bin neben dem Gedankenreiseorchester im trio akk:zent und bei MAMMA FATALE.
Wie ist das Album entstanden?
Vicy Pfeil: Der Gedanke, ein Album zu machen, war schon länger in unseren Köpfen. Ausschlaggebend war vielleicht der Sebastian Kierner von Zonkey Studios, der auch für mehrere Konzerte im Rahmen einer Jeunesse-Konzertreihe unser Tontechniker war. Er hat gemeint „Hey, wann nehmt ihr eine CD auf? Ihr müsst unbedingt eine CD machen“. Die Arbeit mit ihm hat uns sehr getaugt und wir haben beschlossen, das Album bei ihm aufzunehmen. Wir sind super glücklich mit dem Ergebnis. Das schöne Artwork stammt übrigens von Anna Kohlweis. Auf unserem Album „Das Gedankenreiseorchester dreht auf“, vereinen wir beide Programme in einem Hörspiel. Wir haben die Geschichten von beiden Programmen zu einer neuen Geschichte kombiniert, aber wenn man beide kennt, dann weiß man, welcher Teil von welchem Programm einfließt. Es entsteht eine neue Geschichte, die aber nicht fremd ist. Es sind alle Lieder beider Programme und die Kernelemente der Geschichten darauf. Es gibt die Möglichkeit zum Mitdenken und zum Mitmachen. Es gibt also viel Raum für Fantasie am Album.
Danke dir für das Gespräch!
Sophia Olesko
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Gewinnspiel
mica – music austria verlost 3×1 Freikarten (Kinderpreis) für das Kindermitmachkonzert „Das Gedankenreiseorchester packt aus“ am 2. März 2024 um 14:00 im Porgy & Bess (Riemergasse 11, 1010 Wien). Außerdem werden noch 3×1 CDs „Das Gedankenreiseorchester dreht auf“ verlost.
Wenn Sie an dem Konzert interessiert sind, senden Sie bitte bis zum 28.02.2024 eine E-Mail an office@musicaustria.at mit dem Betreff: „Gedankenreiseorchester“. Bei Interesse an einer CD bitte bis zum 28.02.2024 um eine E-Mail mit dem Betreff: “CD – Gedankenreiseorchester”.
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Gedankenreiseorchester live
2.03. „Das Gedankenreiseorchester packt aus“, Porgy & Bess, Releaseshow
26.04. „Das Gedankenreiseorchester packt aus“, OKH Vöcklabruck
6.06. „Unterwegs mit dem Gedankenreiseorchester“, Altes Stadttheater Steyr
17.11. „Das Gedankenreiseorchester packt aus“, Nordbahnsaal Wien
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