Am 4. Oktober ist es wieder einmal so weit. Bereits zum siebenten Mal öffnen sich die Tore des legendären Café Schmid Hansl für das in den letzten Jahren immer beliebter werdende Festival des Wienerlieds “Rosenstolz in Wien”. Wie schon in den vergangenen Jahren erwartet das Publikum ein facettenreicher und unterhaltsamer Mix aus Altem und Neuem. Den Anfang macht der allseits bekannte Electric Sterzinger.
Es gibt wohl kein anderes Genre, welches so oft tot gesagt wurde, wie das Wienerlied. Dieser Umstand hat aber wohl eher mit dem eigenen Umgang der Protagonisten mit ihrer Musik zu tun, als mit irgendeinem künstlerischen Stillstand. Es gehört eben zum guten Wiener Ton, zu raunzen, was das Zeug hält. Wie keine andere Konzertreihe lässt das Festival “Wien im Rosenstolz 2007” die Altwiener Musiktradition in Reinkultur erleben. Geschichten verpackt in sündigen Liedern, die sowohl anregend, aufregend, klassisch oder einfach beglückend sein können. Das bunte Spektrum der Wiener Musik und des Wienerliedes beleuchtet mit geschliffenem Humor, viel Witz und einer satten Portion Ironie die Wiener Seele bis in ihre tiefsten Abgründe. Die Musik nimmt dabei auf eine gewisse Art die Funktion eines Spiegels für die heutige Gesellschaft ein.
Natürlich lässt sich auch heuer niemand zweimal bitten, für ein Konzert zur Verfügung zu stehen. Alles was in Wien Rang und Namen hat, tummelt sich zwei Wochen lang auf der Bühne des traditionsreichen Cafes. Der Programmleiterin Nuschin Vossoughi ist es abermals gelungen, ein vielfältiges und facettenreiches Programm, welches neben den zahlreichen Konzerten auch eine Uraufführung und zwei besondere Überraschungen zu bieten hat, auf die Beine zu stellen.
Schon der Festivalstart zeigt, auf welch hohem Niveau sich das Dargebotene bewegt. Mit dem Trio Electric Sterzinger eröffnet eine der wichtigsten und einflussreichsten Formationen der Szene die Veranstaltung. Unter dem Titel “Drei schräge Typen und der Wiener Wahnsinn” zelebriert Stefan Sterzinger zusammen mit seinen Kollegen Vincenz Wizlsperger und Paul Skrepek die unterschiedlichsten Seiten des Wienerlieds, ohne dabei Ausflüge in andere musikalische Gefilde zu scheuen. Wer bereits einmal Zeuge eines Konzerts dieses Ensembles sein durfte, der weiß, mit welcher Spielfreude und Hingabe auf der Bühne agiert wird. Wienerlied mit Rock’n’ Roll Attitüde.
Ein Blick auf das weitere Programm belegt, dass es auch in dieser Tonart weitergehen wird. Einen der ganz großen Höhepunkte bildet mit Sicherheit der Konzertabend 6. Oktober, an dem sich mit Karl Hodina und Roland Neuwirth zwei Generationen und zwei echte Wiener Orignale zum gemeinsamen Musizieren im Café Schmid Hansl einfinden. Diese seltene Gelegenheit sollt sich niemand entgehen lassen.(mt)
Fotos(c) Wien im Rosenstolz