Der oberösterreichische Musiker ERNST TIEFENTHALER veröffentlichte am 23. Juni 2017 das Album „Welt“ (EMG), das erste Album unter seinem eigenen Namen.
Man kennt Ernesty International, Hotel Prestige und Bell Etage mittlerweile in ganz Österreich – Ernst Tiefenthaler ist in allen Projekten das Mastermind im Hinter- und Vordergrund und ihm kann bei seinen durchgängig qualitativ hochwertigen und zahlreichen musikalischen Outputs kaum einer das Wasser reichen. Nun erschien sein neuestes Werk erstmals unter seinem richtigen Namen, entstanden ist es bei einem dreiwöchigen Aufenthalt im Burgenland und in der Slowakei. Diese Arbeitsweise, sich für einige Zeit mit dem Studioequipment in stillere Gefilde zurückzuziehen, ist typisch für den Oberösterreicher – daran hat sich auch unter dem neuen Projekttitel nichts geändert.
„Warum hom’s ma ned einfoch siebn Leben geben oda ocht, wei ans geht sicha daneben“
Das Album fängt mit einem leichten, hoffnungsvollen Track mit dem Titel „Ka Heile Wöd“ an, der rein vom Text her sehr melancholisch und verdrießlich ist: Im Kontrast zu der nachdenklichen, aber positiven Melodie stehen die traurigen Lyrics, die eine Welt beschreiben, die wirklich alles andere als heil ist. Doch die Stimmung verfliegt gleich im nächsten Lied – „Radfahrer“ ist fröhlich und beschwingt, der perfekte Song für sonnige Tage. Instrumental ist das Album klassisch mit Gitarre, Bass, Drums und Stimme besetzt – die Live-Umsetzung erfolgt durch Das kleine Herzkammerorchester. Im dritten Lied des Albums wird ein Thema behandelt, das zwar medial sehr präsent ist, aber aus dieser Perspektive noch kaum aufgearbeitet wurde: „Flüchtlingshelfer“ handelt von jenen Menschen, die ihr Leben auf den Kopf stellen, um Flüchtlingen zu helfen, selbstlos und geduldig.
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Nach einem funkigen Sprechgesang-Track, einem ruhigen, melancholischen Beziehungssong und dem beschwingten Lied „Hoibe Portion“ folgt „Die Sympathie“, eine Nummer, in der man erstmals eine E-Gitarre zu hören bekommt und die Stimmung wie schon im ersten Song zwischen Hoffnung und Depression schwankt. Hier muss angemerkt werden, dass Ernst Tiefenthalers Stimme die Lieder so beruhigend macht, dass man die Melancholie erst bei genauem Hinhören merkt: Er hat eine weiche, aber trotzdem rauchige Stimme, die die Gehörgänge runterfließt und den Kopf mit einem warmen Nebel einhüllt. Das Album schließt mit „A Neiche Foab“ – einem sehr instrumentenlastigen Lied. Die Stimme tritt nur sporadisch auf, aber die Kompositionen sind wundervoll harmonisch und so fehlen die Lyrics nicht, man kann nicht genug von den melodischen Klängen bekommen.
Ernst Tiefenthaler zeigt auf dem Album erneut, was er draufhat: seine ganz eigene Art, Lieder zu konstruieren, Ohrwürmer zu schaffen und Behaglichkeit zu verbreiten. Ein tolles Werk von wohl einem der besten österreichischen Liedermacher.
Antonia Seierl
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Ernesty International / Ernst Tiefenthaler
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EMG Music