„Elektronik für Praxis & Hobby“ (Monkey), so der Titel des am 25. März erscheinenden Erstlingswerks des Linzer Elektroduos Erdgas, ist ein Album geworden, das Brücken schlägt: zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, zwischen den unterschiedlichsten musikalischen Richtungen in der elektronischen Musik, zwischen Experiment und massenkompatibler Eingängigkeit, zwischen Anspruch und Chart-Tauglichkeit. Mario Wienerroither und Andreas Aigner, die beiden Soundtüftler hinter diesem Projekt, wissen wie man die Knöpfe zu drehen hat, um ein wirklich vielschichtiges und hochinteressantes Klanguniversum im Songformat entstehen zu lassen.
Gegründet haben Mario Wienerroither und Andreas Aigner Erdgas im Jahre 1996, zu einer Zeit in der in den Clubs und in den Charts sich die Musik von Acts wie The Prodigy, Fatboy Slim und Chemical Brothers quasi in Dauerrotation befunden hat. Namen, die einem beim Durchhören von „Elektronik für Praxis & Hobby“ irgendwie immer wieder durch den Kopf schwirren. Wobei es sich hierbei lediglich um Parallelen handelt. Vom Sound her wandelt das Linzer Duo auf ganz eigenen Pfaden, die durch die unterschiedlichsten Spielformen elektronischer Musik führen. Man merkt zu jedem Zeitpunkt, dass hier zwei Tüftler am Werken sind, die wissen was sie tun, die es blendend verstehen aus dem vorhandenen Klangmaterial, bestehend aus Geräuschen und Samples, in Verbindung mit variablen Beats und Synthie-Klängen ein homogenes Ganzes zu formen.
Erdgas – Sie haben Butter in New York by mica
Die insgesamt 18 Tracks (darunter ein Live-Mitschnitt) weisen eine sehr weite Palette an Stilen und Sounds auf. So steht neben Klangexperimenten wie „Sie haben Butter in New York“ oder „Schmalz auf unserer Haut“ eine waschechte Disconummer wie „The Everytime Boy“, ganz frühe 80er Jahre Depeche Mode – Reminiszenzen bietet „Popaugen Dixie“, reiner Pop dient bei „Meine schönen langen Beine“ als Basis, Minimal Electro bei „Ein Auge zu und zwei offen“. Richtig schwer basslastig wird es bei der Düsternummer „Naturtrüb“. Und, und, und… Bei so viel klanglicher Vielfalt lässt sich die Musik von Erdgas daher auch nur schwer einer bestimmten Kategorie zuschreiben. Für zusätzliche Abwechslung sorgen auch die verschiedenen VokalistInnen, die den einzelnen Songs ihre Stimme leihen.
Mit „Elektronik für Praxis & Hobby“ ist es Mario Wienerroither und Andreas Aigner gelungen, eine ganz eigene und ungemein spannende Version von elektronischer Popmusik zu konzipieren, welche sich durch eine enorme Vielfalt und hohe Eigenständigkeit auszeichnet. (mt)