Engel Mayr – Potpourii

Die Gitarre einfach mit den Boxen verkabeln und los geht es. So in etwa lässt sich wohl der musikalische Ansatz, den Engel Mayr (unter anderem Russkaja, Dorretta Carter, Hallucination Company, Duo Mayr/Tiefenbacher, Bastard Peels) auf seinem neuen Solo-Album “Potpourii” (Timezone) verfolgt, wohl in wenigen Worten am treffendsten beschreiben. Ohne große Umwege und ohne irgendwelche ausufernden Experimente an die Sache herangehend, widmet sich der gebürtige Niederösterreicher dieses Mal der erfrischend ungehobelten, kantigen und mit der Attitüde des Punk angereicherten Form des Bluesrock, und das auf eine wirklich gelungene Art und Weise. Keinen Ton zu viel gesetzt, gelingt es dem umtriebigen Gitarristen und Songwriter, seine Nummern auf den Punkt zu bringen und sie mit einer Direktheit zu vermitteln, die im Rock heutzutage eher nur noch selten anzutreffen ist. Live präsentiert wird “Potpourii” am 14. Feber im Local in Wien.

Nicht nur auf der Welt hat es Engel Mayer schon fast überall hin verschlagen, auch musikalisch führte ihn der Weg im Laufe seiner Karriere durch die verschiedensten Stile und Spielformen. Er spielte in Hardcore-, Punk- und Rockbands, er unternahm Ausflüge in den Funk, Jazz und Soul und fand schließlich sogar Zugang zur Weltmusik. Kein Wunder also, dass er von vielen als eine Art musikalisches Chamäleon bezeichnet wird, das je nach Kontext in der Lage ist, beliebig seinen Farben zu wechseln. In seinem Solo-Projekt ist es nun der Bluesrock, den er sich als musikalisches Betätigungsfeld auserkoren hat. Aber es wäre nicht Engel Mayr, würde er diesen einfach nach irgendeinem üblichen Schema-F Format interpretieren.

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Der Gitarrist und Songwriter verzichtet bewusst auf jeden überflüssigen Ballast, auf jegliches unnötig Ausufernde, auf quasi alles, das seiner Musik die Energie, Dynamik und den Vorwärtsdrang nehmen könnte. Die in den unterschiedlichen Schattierungen des Rock so richtig schön vor sich her rumpelnden Songs, an deren Entstehen Leute wie unter anderem Leute wie Clemens Salesny (Jazzwerkstatt Wien), HG Gutternigg (Russkaja) und Kris Jefferson (Popa Chubby) mitgewirkt haben, erklingen im Sound erfrischend roh, deftig und kantig. Für Abwechslung sorgen vereinzelte, mit Elementen des Funk versetze Passagen, in denen auch schon einmal einen Gang zurückschaltet und es etwas zurückhaltender  zu Werke gegangen wird.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Potpourii“ ein intensives und richtig schon unkompliziertes Stück Musik geworden ist, eines Mal zu Mal wächst und eine deutlich längere Halbwertszeit aufweist, als vieles was man sonst so aus dem Bereich des Rock zu hören bekommt. (mt)

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