Elisabeth Schimana im Porträt

Elisabeth Schimana, geboren 1958 in Innsbruck, studierte Elektroakustische und Experimentelle Musik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien sowie Musikwissenschaft und Ethnologie an der Universität Wien, seit 2011 Masterstudium für Computermusik Komposition am Institut für Elektronische Musik und Akustik der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Auslandsaufenthalte führten sie nach York, Keele, London, Moskau, Amsterdam, und Oslo.

Seit 1983 arbeitet sie als Komponistin/Performerin/Radio Künstlerin/Kuratorin und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Raum/Körper/Elektronik. Sie kooperiert laufend mit dem ORF Kunstradio und forscht im Bereich Frauen, Kunst und Technologie. 2005 gründete sie IMA Institut für Medienarchäologie in Hainburg/Donau.

Als Mechanisch und kalt werden elektronische Instrumente oftmals beschrieben. Einen entgegengesetzten Eindruck erhält man von den je nach Temperatur oszillierenden Instrumenten im Schaffen von Elisabeth Schimana. Etwa in ihrem Werk Höllenmaschine, in dem die Pianistin Manon Liu Winter auf den beiden Manualen des Max Brand Synthesizers in die Tasten greift, während Gregor Ladenhauf die jeweiligen Schaltkreise steckt, um den rauschenden, knacksenden Klang feinnervig zu verändern. In den Wiederholungen kurzer Passagen, wie sie mehrere Werke von Schimana prägen, machen sich stetige Veränderungen bemerkbar, durch die man das zuvor Gehörte in feinen Facetten verfolgen kann. Kleinste Nuancierungen, die zum Hinhören nahezu drängen, finden sich etwa auch in den Zwischenraum bauen und eine Kruste bilden vom Fließenden. Schon der Titel birgt reichlich Raum für Assoziationen, die mit den leisen, sich langsam weiterentwickelnden Klängen in Verbindung gebracht werden können. Und so wird man nicht nur als Interpretin, sondern auch als Hörende/r dazu animiert, genau hinzuhören und herauszufinden, wohin der akustische Weg der kleinen Veränderungen und des sensiblen Changierens führt.


Werke (Auswahl):

Obduktion (1994–1996)
intermediale Installation mit Projektionen von Thomas Freiler und Radioarbeit
Auftragswerk des ORF Kunstradio und OK Linz
Ausstellung: 26. Jänner – 11. Februar 1996
ORF Kunstradiosendung: 25. Jänner 1996
Ausgangsmaterial: Tonaufnahmen während einer Obduktion in der Pathologie St. Pölten.

Höllenmaschine (2008–2009)
Komposition für den Max Brand Synthesizer
OperatorInnen: Manon Liu Winter, Gregor Ladenhauf
Auftragswerk von IMA Institut für Medienarchäologie
UA 14. März 2009 in der Ausstellung „Zauberhafte Klangmaschinen“, Kulturfabrik, Hainburg

Virus #3 (2011–2013)
Komposition für einen live-generierten elektronischen Klangkörper und Orchester
Auftragswerk ORF Radio-Symphonieorchester Wien
UA 3. Oktober 2013, musikprotokoll im steirischen herbst, Graz


Aufträge (Auswahl):

ORF Kunstradio, musikprotokoll im steirischen herbst, Klangspuren Schwaz, Wien Modern, e_may, OK Linz, Kulturforum Moskau

Auszeichnungen:

2013 Würdigungspreis für Medienkunst des Landes Niederösterreich
2012 Staatsstipendium für Komposition des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur
2011 SKE Publicity Preis
1996 Anerkennungspreis für Musik des Landes Niederösterreich

Aufführungen (Auswahl):

Ars Electronica, Klangraum Krems, ISEA, Transmadiale, musikprotokoll im steirischen herbst, Wien Modern, Klangspuren Schwaz, e_may und bei diversen Festivals in Budapest, Moskau, Vilnius, Amsterdam, Ljubljana, Mexico City, Kiev, Odessa, Berlin

 

http://elise.at