Elisabeth Harnik

Das Klavier fasziniert Elisabeth Harnik aus der Tradition heraus, die das Instrument mit sich bringt, worin sie aber gleichzeitig auch die Herausforderung sucht, ihm neue Klänge zu entlocken – auf Präparierungen greift die Komponistin und Pianistin dazu gelegentlich zurück, auf den Einsatz von Elektronik hingegen verzichtet sie. Denn auch in seiner ursprünglichen Gestalt verbergen sich in den Tasten und dem Korpus genügend ungenützte Möglichkeiten, die es zu erforschen gilt. Vorsätze, denen Harnik auch bei der Verwendung anderer Instrumente folgt. Basis ihrer Kompositionen bilden oftmals in Rastern angeordnete rhythmische oder melodische Materialien, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln lesen lassen. Die darauf gründenden Regeln, die sie ihren Kompositionen zugrunde legt, führen sie in ein Wechselspiel zwischen deren Befolgung und dem auf Intuition gestützten Reiben an diesen selbst auferlegten Systemen. Notiert werden die oft raschen, atonalen Verläufe in äußerster Präzision, die in ihrer oftmaligen Komplexität das gesuchte Neue eröffnen. Harnik über sich selbst: „Komponieren und Improvisieren ist für mich ein Wechselspiel von Kalkuliertem und Unvorhergesehenem: Ein Reflektieren über entstandenes Klangvokabular – sei es durch vorgefasste oder spontane Interventionen – und ein Nachspüren einer unbewussten inneren Struktur.“ (dw)

Lebenslauf

Die freischaffende Komponistin und Pianistin Elisabeth Harnik, 1970 in Graz geboren, lebt in Gams (Stmk./Österreich). Sie studierte klassisches Klavier an der damaligen Musikhochschule Graz, später folgte das Kompositionsstudium bei Beat Furrer an der heutigen Kunstuniversität Graz.
Dabei arbeitete sie mit namhaften Ensembles zusammen: Ensemble Zeitfluss Graz, Ensemble 09 Linz, RSO Wien, Ensemble PHACE Wien, Klangforum Wien, Ensemble Reconsil Wien, Trio Amos Wien, Trio Eis Wien, Thürmchen Ensemble Köln, Fidelio Trio London, Cantus Ensemble Zagreb, Ensemble mise-en N.Y. sowie diverse nationale und internationale SolistInnen.  Neben ihrer Kompositionstätigkeit ist sie als Improvisationsmusikerin solo und in Ensembles mit exponierten VertreterInnen der improvisierten Musik auf nationalen und internationalen Festivals vertreten: V:NM-Festival, Ulrichsberger Kaleidophon, Nickelsdorfer Konfrontationen, Artacts Festival St. Johann, Klavierfestival Soundgrube Wien, Musicacoustica Beijing, Beethoven Fest Bonn, Alpenglow Festival London, Umbrella Music Festival Chicago, Comprovise Festival Köln u. a.

Werke (Auswahl)

schatten.risse (2008)
für Klaviertrio. Im Auftrag von Haydnjahr 09
UA Jänner 2009, Stadtcasino Basel, Haydn Trio Eisenstadt
Weitere Aufführungen: Dresden 2009, Haydn Trio Eisenstadt, Eisenstadt 2009, Haydn Trio Eisenstadt

Superstructure (2006/07)
Perkussion, Klarinette, Viertelton-Akkordeon,  Klavier, Violoncello, Kontrabass und Elektronik. Im Auftrag von ORF und Jeunesse
UA April 2007, Radiokulturhaus Wien, Ensemble ALL EARS AREA, ElisabethHarnik (Klavier, Leitung)

reframe another (2011)
für Ensemble. Im Auftrag von Klangforum Wien
UA Oktober 2011, Helmut List – Halle Graz, Klangforum Wien

Auszeichnungen und Förderungen (Auswahl)

2005 Musikförderpreis der Stadt Graz
2007 Würdigungspreis der Kunstuniversität Graz
2007 Österreichisches Staatsstipendium für Komposition
2007 Andrzej-Dobrowolski-Kompositionsstipendium des Landes Steiermark
2008 KomponistInnenforum in Mittersill: Artist in Residence 13.
2010 OMI International Arts Center New York: Artist in Residence
2012 12. eu-art-network Internationales Kunstsymposion in Oslip: Aritst in Residence

Aufführungen (Auswahl)

Grazer Osterfestival 2002, Steirisches Kammermusikfestival 2003, Hörfest Graz 2003/04/05, Münchner Opern-Festspiele 2006, Wiener Mozartjahr 2006, Paul Hofhaimer Musiktage 2006, Grazer Opernhaus 2007, KomponistInnenforum Mittersill 2008, Haydn Jahr 2009, Festival 4020 Linz 2009, Soundings London 2010, Musikprotokoll 2011, Klangspuren 2012, Transart 2012 Bozen, E_May 2011/2012 Wien, Moving Sounds Festival 2012 N.Y.C. u. a.

Foto: © Beba Fink

http://www.elisabeth-harnik.at