Jazz trifft auf Hip-Hop und Funk, und das in wirklich lässiger Manier: JÖRG LEICHTFRIED zeigt auf „Misery Is Wasted On The Miserable“ (art-records) – dem neuen Album seines Projekts ELEKTRO JIRSCHI –, welch wunderbare Blüten dieser Stilmix treiben kann.
Dass Jörg Leichtfried die smoothe und entspannte Variante des Jazz zu schätzen weiß, konnte man schon auf seinem letzten Album „Magicians, Sounds and Other Beauties“ (2013) schön heraushören. Der aus Niederösterreich stammende Jazzpianist macht keinen Hehl daraus, dass ihn auch mit Hip-Hop und Funk einiges verbindet. So gesehen macht es durchaus Sinn, dass er diese Musikformen auch in seine eigene Jazzversion einfließen lässt. Ähnliches tun ja auch andere. Bei Jörg Leichtfried kommt aber noch etwas hinzu, und zwar eine bestimmte Schwingung, die das Ergebnis doch anders, mehr eigenständiger erklingen lässt. Dem Pianisten gelingt es mit Elektro Jirschi auf „Misery Is Wasted On The Miserable“ auf richtig schöne Weise, die verschiedenen Musikwelten zusammenzuführen, sodass sie eine wunderbar funktionierende Symbiose ergeben. Neben der betörenden Leichtfüßigkeit im Spiel ist es vor allem auch der Klang des Albums im Gesamten, der heraussticht.
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Minimalistisch, aber hoch atmosphärisch
Jörg Leichtfried, der bei Elektro Jirschi vom Klavier auf eine Fender Rhodes wechselt, und seine Bandkollegen – der bulgarische Trompeter Alexander Wladigeroff, der Schweizer Schlagzeuger Daniel Aebi und der Wiener Bassist Georg Buxhofer – verwirklichen einen Sound, der zwar ordentlich groovt, dies aber in einem eleganten und zurückhaltenden Ton. Hochenergetisch oder komplex wird es eigentlich kaum, vielmehr entwickelt sich die Stimmung aus der Besinnung auf das Wesentliche. Minimalistisches Drumming, funkige Basslines, luftige Fender-Rhodes-Melodien und -Akkordfolgen, dezente Trompeten-Einsätze, und das war es auch schon. Mehr benötigen Elektro Jirschi nicht, um ein musikalisches Feuer zu entfachen.
Michael Ternai
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