ELEKTRO GUZZI – Techno einmal anders

Am 7. Dezember gastiert im Rahmen der Konzertreihe MQ HOFMUSIK mit ELEKTRO GUZZI eine der wohl außergewöhnlichsten und musikalisch eigenwilligten Formationen des Landes im Wiener Museumsquartier.

Den Techno in neuer Form zu interpretieren, genau dieses Ziel haben sich Jakob Schneidewind, Bernhard Breuer und Bernhard Hammer gesteckt, als sie sich 2004 zum Trio Elektro Guzzi zusammentaten. Heute, etwas mehr als zehn Jahre nach der Gründung, gilt die Wiener Formation als eine der bedeutendsten österreichischen Musikexportgüter internationaler Geltung. Es war vor allem die innovative, eigenwillige und besondere Art, mit der die drei Musiker dem Techno neues Leben einflößten, die große Aufmerksamkeit erregte.  Der (Minimal-)Techno, den Elektro Guzzi zum Erklingen bringen, stammt nicht aus der Konsole, sondern ist live, in klassischer Bandbesetzung und stilistisch erweitert mit akustischen Instrumenten gespielt. Heute machen das viele andere Acts auch, damals aber waren die drei kreativen Klangtüftler Jakob Schneidewind, Bernhard Breuer und Bernhard Hammer aber allein auf weiter Flur, zumindest zählten sie zu den Ersten, die diesen Weg der musikalischen Umsetzung dieses Genres praktizierten.

Das 2010 nach jahrelanger perfektionistischer Arbeit unter der Klangregie von Patrick Pulsinger entstandene, selbstbetitelte und auf dem Berliner Label „Macro“ erschienene Debüt schlug auf jeden Fall sofort hohe Welle und öffnete der Band die Tore zu den internationalen Bühnen. Elektro Guzzi spielten plötzlich Konzerte auf namhaften Festivals wie dem Sónar in Barcelona und tourten rund um den Globus. Nicht anders verhielt es sich nach den darauffolgenden Alben „Parquet“ (2011) und „Observatory“ (2014).

Clones

Im Herbst 2016 erschien mit „Clones“ das vierte Studioalbum der Wiener Band. Und wie schon in der Vergangenheit gelang es den drei Musikern, sich einmal mehr in gewisser Weise neu zu erfinden. Die Grundpfeiler des aktuellen Elektro-Guzzi-Sounds bilden zwar nach wie vor Jakob Schneidewinds stetig im Rhythmus pulsierenden und nach vorne groovenden Bassläufe, Bernhard Breuers außerirdisch tightes Schlagzeugspiel und Jakob Schneidewinds eigenwilliger und experimenteller Umgang mit Gitarre, die musikalische Breite und Vielfalt der Tracks scheinen aber insgesamt deutlich größer geworden zu sein.

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Es wird in den neuen Nummern auch einmal verhaltener und fast schon downbeatartig. In manchen Momenten klingt zwischen den spannungsgeladenen Aufbauten, experimentellen Klangspielerein, tranceartigen, hypnotisch wirkenden und jeden Raum ausfüllenden Soundflächen dann auch schon einmal in leichten Dosen etwas Pop durch. Ebenso verschließt sich das Trio dem Vertrackten nicht. Natürlich ist alles immer noch tanzbar, doch die unterkühlten elektronischen Klänge der alten Tage sind durch eine deutlich wärmere und offenere Soundästhetik ersetzt worden.

Bernhard Breuer, Jakob Schneidewind und Bernhard Hammer haben sich auf ihrem neuen Album von ihrer bislang ohnehin schon nicht wirklich gewöhnlichen musikalischen Position auf jeden Fall noch weiter entfernt. Ihre Musik ist vielfältiger und ausgeklügelter geworden, und das auf eine wirklich spannende Art.

Michael Ternai

Weitere Termine:
30.11. Bunker Bolzano, Bozen (I)
01.12. Magnolia, Mailand (I)
02.12. Deposito Pontecorvo, San Giuliano Terme (I)
03.12. Lanificio 25, Neapel (I)
04.12. I’m Lab, Abano (I)
07.12. Hofkonzert MQ, Wien (A)
17.12. URBAN CLUB, Perugia (I)
23.12. Fleda, Brünn (CZ)
25.12. OKH, Vöcklabruck (A)
26.12. Röda, Steyr (A)

Links:
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