Electric Spring 2019

Heute und morgen findet bereits fünften Mal das ELECTRIC SPRING FESTIVAL im Wiener MUSEUMSQUARTIER statt. Unter dem Motto „What the People Want“ stehen diesmal Musikacts wie KIDS N CATS, EUROTEURO, SALUTE, KEKE oder KINETICAL & P.TAH auf dem Programm.  

Das Festival Electric Spring findet in Kooperation mit der Stadt Wien, dem Verein „Wien macht Kultur“, dem frei_raum Q21 exhibition space der Kunsthalle Wien und der Halle E+G statt. Den Auftakt an beiden Tagen bilden Konzerte im MQ Haupthof, der Eintritt zu sämtlichen Veranstaltungen ist frei.

Dalia Ahmed (c) Clemens Fantur

Das Frühlingsfestivals wird nach Thomas Heher, Katharina Seidler, ETEPETETE und Therese Terror dieses Jahr von DJ, Journalistin und Radiomoderatorin Dalia Ahmed kuratiert. Dalia Ahmed ist schon lange in Wiener Club- und Kulturkontexten aktiv und hat sich neben ihrer Tätigkeit als Journalistin in den letzten Jahren auch als DJ einen Namen in der Szene gemacht. Seit 2017 ist sie außerdem mit ihrer wöchentlichen Musiksendung „Dalia’s Late Night Lemonade“ auf FM4 zu hören. Eine Show, die das Subversive aber auch das einende Moment im Pop, im Hip Hop und in unterschiedlichen Formen der kontemporären Underground-Clubmusik sucht.

Diese Herangehensweise überträgt sie auch auf die Programmierung des „Electric Spring“ 2019: „Laute, leise, experimentelle, aber auch eingängige Töne sollen präsentiert und gemeinsam zelebriert werden“, verrät die Kuratorin. Ihr Motto für das diesjährige „Electric Spring“ ist: „What the People Want“ – Wir sind viele, wir sind laut, wir sind Wiens und Österreichs Musikszene. „Es erwartet uns ein Line up mit Fokus auf das Viele. Das viele Unterschiedliche. Das viele Andere und das viele Marginalisierte. Auf den Bühnen inmitten des MQ werden KünstlerInnen auftreten, die mit unterschiedlichsten Herangehensweisen subversive aber auch explizite, gesellschaftliche und künstlerische Gegenentwürfe zum Status Quo präsentieren. Entstehen soll dabei ein zweitägiges Festival, das allen Ohren und Augen offen steht!“, so Dalia Ahmed über die musikalische Programmierung.

 

PROGRAMM

Donnerstag, 25. April

KIDS N CATS

Kids n Cats (c) Luise Reichert

Seit 2014 sorgen KIDS N CATS für schrillen, wilden, lauten, exzessiven und vor allem bunten Electro-Pop aus Wien und für den perfekten Mix aus süß und verrückt. Das Kids n Cats-Universum ist schräg, etwas verstörend und untermalt von heftigen Emotionen. Seit ihren Anfängen schaffen sie große mediale Präsenz durch vielschichtige Videos und Ästhetiken, unvergessliche Live-Auftritte und natürlich ihre unverkennbare Musik – so wurden beispielsweise die 11 Songs ihres aktuellen Albums „11 Tracks“ an 11 verschiedenen Orten komponiert. Von portugiesischen Vocals über französischen Rap und japanische Lyrics – hier ist viel Entdeckergeist und vor allem Spaß verpackt.

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HANNAH

Mit Fingerspitzengefühl an den Turntables überzeugt die Wienerin HANNA mit vielfältigen Mixes, ansteckender Energie und Euphorie. Der Stil ihrer Sets beschreibt sich am besten als Hip Hop gepaart mit Future-Beats, Bass und Ekletizismus.

IN MY TALONS

Der in Wien lebende Künstler Florian Pfaffenberger schafft als In My Talons progressiven Club-Sound, der die ruhelose Geschichte und Kontext ausblendende Klicklogik der Gegenwart reflektiert und trotzdem keine Angst vor großen Gefühlen kennt. Er lässt Samples aus höchst unterschiedlichen Quellen miteinander kollidieren und erschafft so reizvolle musikalische Spannungsverläufe. Gregorianische Choräle treffen auf Beyonce, scheppernde Metal- Sounds prallen auf Pop-Refrains, brutale Grime-Bässe reiben sich an berückenden Synth-Melodien. Verfugung und Zerfall halten einander in der Schwebe.

INOU KI ENDO

Das Wiener Nightlife wäre nicht das gleiche ohne Inou Ki Endo. DJ, Promoterin, Journalistin und auch Kuratorin des Unsafe+Sounds Festivals. Als DJ entführt sie in experimentelle Soundscapes, die jedes Mal überraschen und vor allem inspirieren.

EUROTEURO

Euroteuro (c) Christian Benesch

Ein bisschen Electropop mit viel New Wave und einer Prise Augenzwinkern: Der Name der Wiener Art-Pop Gruppe Euroteuro bezieht sich auf die Kontroverse um die Einführung des Euro als Teuro. Kontrovers, das sind auch ihre Musik und ihre Texte. Vom nachdenklichen Song „Kopf“ über die freiwillige und unfreiwillige Abkehr von der Lohnarbeit in „Hobby“ und „Kündigung“ bis hin zum fast schon politisch anmutenden Track „Mensch“ – Euroteuro ist Neue Deutsche Welle aus Wien irgendwo zwischen Gaga und Dada. Und spätestens beim Urlaubshit „Autogrill“ wollen wir alle auf einen Grappa nach Italien, am besten per „Autostopp“.

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SALUTE

Mit seiner Affinität zu Grime und UK Bass war Felix Nyajo alias salute schon immer der anglophilen Ecke der elektronischen Musik zuzuordnen. Doch seit er tatsächlich von Wien nach Großbritannien gezogen ist, tendiert er merklich zum traditionellen Songformat. Bereits mit jungen 14 Jahren startete salute Musik zu produzieren, seine Kompositionen reichen von Hip Hop-Beats bis hin zu synth-lastiger Elektronik vermischt mit melodischen, energetischen aber auch rauen Sound-Elementen. Der junge Produzent hat sich in den letzten Jahren sowohl in Österreich als auch in UK einen Namen und ein beachtliches Netzwerk aufgebaut.

AFROSCHNITZEL

Der in Wien lebende Nigeriana Ayotheartist ist Produzent und Percussionist. In verschiedenen Ländern Europas aufgewachsen, verbindet er nahtlos die Wurzeln von Soul, Funk, Afro-House, Hip Hop, Latin und alles dazwischen mit einer modernen Note. Ayotheartist ist Mitbegründer der elektronischen Gruppe Afroschnitzel, die sich in der wachsenden Afrohouse-Szene schnell etabliert hat. Wichtige Veröffentlichungen in Zusammenarbeit mit etablierten Labels wie Kingstreet, MoBlack und Kazakuta Records haben ihren Ruf weiter gefestigt.

FREITAG, 26. APRIL

KEKE

Keke (c) Lousy Auber

Keke aka Kiara Kollakto ist gerade mal zwanzig Jahre alt, hat ein Jazzstudium in der Tasche und macht jetzt Rap – und zwar richtig guten! Die Sounds der stimmgewaltige Künstlerin sind im musikalischen Dunstkreis von FKA Twigs, Kelela und Princess Nokia angesiedelt. Die Newcomerin besticht mit markantem Style, außergewöhnlicher Stimmgewalt und starken Inhalten, die schlechten Klischees aus der männlich dominierten Rap- und Hip Hop-Ecke die feministische Stirn bieten.

KLITCLIQUE

G-udit & $chwanger gelten ein bisschen als die Enfants Terribles der Wiener Hip Hop-, aber auch der Kunstszene. Dabei sind sie einfach zwei battle-rappende und sprayende Hip Hop Heads, die das Genre auf ihre ganz eigene Weise interpretieren. Cloudy, wavige Beats, dazu hoch-politische und kritische Texte. Tracey Emin trifft auf Missy Elliott und beide gehen auf ein Bier in irgendeinem Wiener Park – so oder so ähnlich, das ist Klitclique.

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DJ RESISTA

Resista legt seit zwei Jahrzehnten in der Wiener Clublandschaft als Drum&Bass-DJ – in den letzten Jahren vor allem Breaks und Oldschool Rave – auf. Zwischen ihrem ersten Auftritt und heute liegen Gigs in Österreich, der Slowakei, Ungarn und UK.

SOULCAT

Der Schaffensweg der Wiener Rapperin, Produzentin und DJ Soulcat E-Phife führt von Jazz über Theater, von der dominikanischen Republik über Graz in die Wiener Club-Szene. Ehemals Teil des DJ Kollektivs Brunnhilde ist sie jetzt bei Femme DMC.

T-SER

Der gebürtige Salzburger Rapper T-Ser begann bereits mit 11 Jahren Musik zu machen, mit 14 machte er dann durch Freestyle-Battles auf sich aufmerksam. Diese langjährige Bühnenerfahrung zeigt sich natürlich auch bei seinen Live-Performances schnell – so punktet der Wahlwiener bei seinen Fans vor allem mit seiner Bühnenpräsenz und ansteckenden Energie, und natürlich seinem unverkennbaren Stil – von schnellen Trap Beats über authentischen New-Wave-Sound bis hin zu gesellschaftskritischen Texten.

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KINETICAL & P.TAH

P.tah schreibt seit 15 Jahren Raps, produziert Beats und hat in der Vergangenheit mit Hörspiel Crew, B-Seiten Sound, Atomique etc. auf den Bühnen vieler namhafter Festivals und Clubs performt. Kintecal ist seit Mitte der 2000er als MC und Sänger aktiv und tourte zuletzt als Gast-Vokalist der Berliner Reggae/ Elektronik-Combo Illbilly HiTec um die halbe Welt. Nach ersten gemeinsamen Liveauftritten wurde schnell klar: Die Chemie zwischen den zwei MC-Veteranen stimmt. Beide finden sich auf der selben musikalischen Wellenlänge wieder: In der kontemporären Bass Music nach britischem Vorbild verbinden sich all ihre Einflüsse zu einem kohärenten Ganzen.

3GGA

3GGA (c) Electric Spring

Den großen und vor allem feierlichen Abschluss des Festivals verantwortet die Nigerianisch-Wienerische Dancehall-Ikone 3gga. Der DJ, Promoter, MC und Producer, der bereits mit Jamaikas Spice zusammengearbeitet hat, bringt die Riddims und mischt diese, wie kein zweiter zusammen. Ein Fixpunkt und definierende Person des Wiener Nightlifes, der mit seinem Können hinter den Decks einen Moment schaffen wird, der sich wahrscheinlich am ehesten als pure Ekstase beschreiben lässt.

SPINELLY

Die Exil-Tirolerin Spinelly bewegt sich im Dunstkreis des Labels Duzz Down San Records. Mit ihren Sets bringt sie spielerische Elemente aus Soul, Bass Musik und Hip Hop-Beats zusammen und ist viel und gern an den Turntables Wiener Clubs zu sehen.

AUSSTELLUNG PETER FRIEDL

Wie jedes Jahr kooperiert die Kunsthalle Wien auch heuer wieder mit dem „Electric Spring“, dieses Jahr mit der Ausstellung „Peter Friedl. Teatro“ (bis 09.06.). Peter Friedls facettenreiche Arbeiten und Projekte – durchwegs heterogen in Bezug auf Medium, Stil und Bedeutung – werden immer wieder als exemplarische Vorschläge und Lösungen für ästhetische Probleme eines politischen und historischen Bewusstseins herangezogen. Auf der Suche nach neuen narrativen Paradigmen erforschen sie die Konstruktion und die Grenzen von Repräsentation. Die Ausstellung in der Kunsthalle Wien konzentriert sich auf eine Reihe wiederkehrender Themen in Friedls Œuvre: die Vorstellungen von Modell, Sprache, Übersetzung, Theatralik. Während dem Festival kann die Ausstellung jeweils von 19 bis 22h bei freiem Eintritt besucht werden.

DANCE OF URGENCY

Zudem gibt es auch wieder eine Zusammenarbeit mit dem frei_raum Q21 exhibition space. Jeder Art von Tanzen liegt eine bestimmte Symbolik zu Grunde und ist Ausdruck der jeweiligen Kultur und Zeit. Ist Tanzen in Zeiten der Krise daher ausdrucksstärker? Und aus welchen Gründen wird getanzt? Können Stadtteile oder ganze Städte durch Clubs oder Dance Floors wiederbelebt werden? Wie werden alte Riten mit der Vorstellung von sicheren Räumen, sozio-politischen Dringlichkeiten in Zeiten sich verändernder politischer Verhältnisse verknüpft? Mit diesen und anderen Fragen rund um das Thema Tanzkultur beschäftigt sich die Ausstellung „Dance of Urgency“ (bis 01.09.), kuratiert von Bogomir Doringer. Im Rahmen von „Electric Spring“ ist die Ausstellung bis 22 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Links:
Electric Spring (Website)
Electric Spring (Facebook)